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Geowissen

Menschheit wächst jährlich um 80 Millionen

Entwicklungsländer wachsen, Europa schrumpft

In sechs Jahren wird die Weltbevölkerung voraussichtlich die Sieben-Milliarden-Marke erreicht haben. Dies geht aus dem Datenreport "Weltbevölkerung 2006" hervor, den die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) heute herausgegeben hat. Bis zum Jahr 2050 werden es schätzungsweise sogar schon 9,2 Milliarden Menschen sein. 98 Prozent dieses Bevölkerungswachstums findet in den Entwicklungsländern statt.

"Es ist noch lange kein Ende des Wachstums in Sicht. Die Weltbevölkerung wächst weiterhin jedes Jahr um etwa 80 Millionen Menschen", so die stellvertretende DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. "Das sind ungefähr so viele Menschen wie derzeit in Deutschland leben." Heute leben etwa 6,6 Milliarden Menschen auf der Erde.

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Afrika wächst am schnellsten

Von allen Weltregionen wächst Afrika südlich der Sahara am schnellsten. Hier leben heute 767 Millionen Menschen. Bis 2050 wird sich die Bevölkerung dort auf 1,75 Milliarden mehr als verdoppeln. Damit finden 23 Prozent des weltweiten Bevölkerungswachstums in Afrika südlich der Sahara statt. In absoluten Zahlen hat der asiatische Kontinent bis 2050 den größten Bevölkerungszuwachs zu erwarten: Während dort heute noch knapp vier Milliarden Menschen leben, werden es im Jahr 2050 schätzungsweise 5,28 Milliarden sein.

Bevölkerungswachstum erschwert Armutsbekämpfung

Mehr als die Hälfte der Menschheit muss heute mit weniger als zwei US-Dollar pro Tag auskommen. Das rasante Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern wirkt dem Kampf gegen die Armut entgegen. Die ohnehin armen Länder müssen immer mehr Menschen mit Nahrung, Bildung, Gesundheitsdiensten und Infrastruktur versorgen. "Zum Beispiel leben in Uganda bereits heute 97 Prozent der Bevölkerung von weniger als zwei US-Dollar am Tag. Nur die Hälfte der ländlichen Bevölkerung hat Zugang zu sauberem Trinkwasser", berichtet Bähr.

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"Bis 2050 wird sich die ugandische Bevölkerung von 27,7 auf 130 Millionen Menschen mehr als vervierfachen. Das bedeutet, dass 100 Millionen Menschen zusätzlich versorgt werden müssen!" Obwohl eine Verlangsamung des Bevölkerungswachstums den Kampf gegen die Armut unterstützen würde, ist die Versorgung mit Kontrazeptiva in vielen Entwicklungsländern sehr schlecht. So benutzen in Uganda gerade einmal 18 Prozent der verheirateten Frauen moderne Verhütungsmittel.

"Wir müssen mehr in Familienplanung investieren", fordert Bähr. "Im Durchschnitt steht heute weltweit für jeden Mann in einem Entwicklungsland gerade einmal ein Kondom aus Hilfsprogrammen zur Verfügung. Das ist viel zu wenig. Nur durch bessere Familienplanungsdienste kann das Bevölkerungswachstum verlangsamt und der Kampf gegen die Armut gewonnen werden", so Bähr.

Europa schrumpft und altert

Im Gegensatz zu den Entwicklungsländern, geht die Bevölkerung der Industrieländer weiter zurück. Europa schrumpft jedes Jahr um etwa 900.000 Menschen. Das liegt vor allem an den niedrigen Gesamtfruchtbarkeitsraten. In Deutschland bekommt zum Beispiel jede Frau durchschnittlich nur 1,3 Kinder. Das hat zur Folge, dass die deutsche Bevölkerung bis zum Jahr 2050 von 82,4 auf 75,1 Millionen Menschen zurück geht. Äthiopiens Bevölkerung dagegen, die heute mit 74,8 Millionen Einwohnern fast genauso groß ist wie die deutsche, wird sich im selben Zeitraum auf 144,7 Millionen Menschen fast verdoppeln.

(Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW), 09.08.2006 – NPO)

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