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GeoUnion

Klima – Nachwuchsforschung gesichert

Graduiertenkolleg „Proxies in Earth History“ (EUROPROX) wird weiter gefördert

Spurensuche im Sand © Kirsten Achenbach

Bis Ende 2010, so hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) jetzt bekannt gegeben, soll das Graduiertenkolleg in Bremen zur Erforschung der Klimageschichte finanziell mit 2,3 Millionen Euro unterstützt werden. Das Land Bremen steuert die Hälfte dieser Summe zur Finanzierung des Programms bei, das kürzlich von einer internationalen Gutachtergruppe als in jeder Hinsicht „exzellent“ bewertet wurde. EUROPROX, das größte internationale Graduiertenkolleg in Deutschland, ist damit bis zum Ende der zulässigen Förderperiode abgesichert.

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„Was mich besonders beeindruckt, ist dass alle Kurse und Workshops innerhalb des Programms von wirklich hochrangigen Wissenschaftlern durchgeführt werden“, erzählt Markus Raitzsch, der seit zehn Monaten in Bremen am DFG-Forschungszentrum Ozeanränder arbeitet. Er befasst sich mit dem Verhältnis von Magnesium und Kalzium in winzigen Meeresfossilien, das als Proxy für die Wassertemperatur vergangener Zeiten dient. Proxies, auf Deutsch Stellvertretervariablen genannt, ermöglichen es, klimatische und geologische Bedingungen der Vergangenheit zu rekonstruieren, die sich im Nachhinein nicht mehr direkt messen lassen. Dazu gehört auch die Wassertemperatur, ein wichtiger Hinweis auf das Klima. Weitere Proxies geben Auskunft über Nährstoffangebot, Eisvolumen, Wind und Strömung, Verwitterung und Erosion.

Klimageschichte im Mittelpunkt

Solche Untersuchungen helfen, ein besseres Verständnis für die Vergangenheit des Klimas zu entwickeln und genauere Modelle für die Zukunft des Erdklimas zu entwerfen. Denn nur, wenn wir die Klimageschichte unsere Planeten verstehen, können wir vorhersehen, wie sich der gegenwärtige Klimawandel auswirken wird. Genau dort setzt das Forschungs- und Ausbildungskolleg an: Ausgangsmaterial sind Ablagerungen aus den Tiefen des Meeres. Ihre biotischen, chemischen und physikalischen Werte sind es, mit denen sich die zurzeit 16 Stipendiaten beschäftigen, die überwiegend aus dem Ausland kommen. Dazu kommen zwei koordinierende Post-Doc-Stellen sowie sieben Forschungsstudenten, die jeweils für ein halbes Jahr eigenständig an einem Teilprojekt arbeiten und so die Doktoranden unterstützen.

Sie verbessern vorhandene Proxies und entwickeln neue, so wie Markus Raitzsch. Außerdem untersuchen sie, wie sich die Signale in den Ablagerungen mit der Zeit verändern, betreiben also eine Qualitätskontrolle der gewonnenen Daten. Andere erkunden, wie die aus mehreren Proxies gewonnenen Daten gemeinsam helfen, die Geschichte des Klimas noch detaillierter zu verstehen. Mit der Zahl der zur Verfügung stehenden Proxies steigt nicht nur die Menge an Wissen, sondern auch die Zuverlässigkeit der Schlussfolgerungen.

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Internationale Beteiligung

Neben den Geowissenschaften der Universität Bremen sind die Universiteit Utrecht und der Vrije Universiteit Amsterdam Hauptträger des Kollegs. Um diesen niederländisch-deutschen Kern haben sich weitere Forschungskooperationen entwickelt: mit dem Southampton Oceanography Centre, dem Massachusetts Institute of Technology und weiteren Partnern aus Spanien, Großbritannien und Frankreich.

Die Organisatoren an der Universität Bremen, Professor Helmut Willems, Sprecher des Kollegs und seine Stellvertreter Privatdozentin Karin Zonneveld und Professor Tilo von Dobeneck, freuen sich mit den Wissenschaftlern und den Studenten über die Anerkennung. „Dieses auf internationale Forschungspartnerschaften aufbauende Programm ist auch in der weltoffenen Bremer Forschungslandschaft etwas ganz besonderes! Jede Doktorarbeit in EUROPROX wird gemeinsam von einem Bremer und einem ausländischen Partnerwissenschaftler an einem europäischen oder amerikanischen Spitzeninstitut entwickelt und betreut. Wir Bremer, aber ganz besonders die Doktoranden sammeln dabei wertvolle Anregungen, Erfahrungen und Verbindungen“, urteilt von Dobeneck.

So auch Markus Raitzsch, der sich erst einmal auf seinen Forschungsaufenthalt in den Niederlanden freut. Denn als Teil der Ausbildung verbringt jeder Teilnehmer mindestens sechs Monate im Ausland. „Ich werde dort eine Menge lernen“, so Raitzsch.

(Kirsten Achenbach, Marum, 09.08.2006 – AHE)

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