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Geowissen

Mikroben als "Midas"

Bakterien wirken bei Entstehung von Gold-Nuggets mit

Nuggets sind der Stoff, aus dem die Goldwäscherträume sind. Jetzt haben australische Wissenschaftler herausgefunden, dass die größeren oder kleineren Goldklumpen durch die Einwirkung von Bakterien entstanden sein könnten. Wie sie in der Zeitschrift Science berichten, sorgt ein Biofilm aus Mikroben dafür, dass winzige Goldpartikel zu Nuggets heranwachsen.

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Ein Team von Wissenschaftlern um Frank Reith vom Cooperative Research Centre for Landscape Environments and Mineral Exploration (CRC LEME) untersuchte Goldkörner aus dem Tomakin Park im südlichen New South Wales und aus den “Hit or Miss“ Goldminen im nördlichen Queensland. Ziel war es, herauszufinden, wie die Goldkörner entstehen.

Entstehung bisher strittig

„Der Ursprung der so genannten sekundären Goldkörner ist ein strittiges und breit diskutiertes Thema innerhalb der Wissenschaftlergemeinschaft”, erklärt Reith. „Es gibt jene, die glauben, die Körner sind reine ‚Erztrümmer’, während andere glauben, sie entstehen durch chemische Anlagerung. Eine dritte Theorie schlägt vor, dass mikrobielle Prozesse involviert sind und diese auch für eine der größten Goldlagerstätten der Erde, dem Witwatersrandgebiet in Südafrika verantwortlich sein könnten.“

Die Forscher analysierten die Goldkörner mithilfe einer Reihe von molekularbiologischen Methoden und entdeckten dabei einen lebenden Biofilm auf der Oberfläche der Nuggets. Eine DNA-Analyse des Biofilms ergab 30 Bakterienarten, deren Populationen sich deutlich von denen des umliegenden Gesteins und Bodens unterschieden. Eine der Arten, das Bakterium Ralstonia metallidurans, identifizierten die Forscher an allen DNA-positiven Goldkörnern beider Probenstellen.

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Mikroben fördern Ausfällung

Ihre aus diesen Ergebnissen abgeleitete Hypothese: Die Gegenwart spezifischer Mikroben auf den Goldkörnern könnte die Ablagerung von im Wasser gelöstem Gold fördern und damit die Entstehung der Nuggets entscheidend beeinflussen. „Der nächste Schritt war es, zu sehen, ob wir diese Goldausfällung tatsächlich auch im Labor beobachten können“, so Reith. Das Besondere an diesem Prozess: Eigentlich sind Goldlösungen hochtoxisch für Mikroorganismen. Die Bakterien mussten also einerseits belegen, dass sie diese Bedingungen überleben, andererseits zeigen, dass sie tatsächlich die Ausfällung von gelöstem Gold förderten.

„Wir setzten eine Kultur von R. metallidurans-Bakterien in einer Goldlösung an, und ich beobachtete aktive Goldausfällung“, berichtet der Forscher. „Eine einzigartige Eigenschaft von R. metallidurans ist seine Fähigkeit, in Konzentrationen von Gold zu überleben, die die meisten anderen Mikroben töten würden.” Die Ergebnisse haben auch große Bedeutung auch für die industrielle Goldgewinnung, denn bisherige Modelle der Goldformation berücksichtigen die Rolle der Mikroorganismen noch nicht – und nutzen sie folglich auch nicht für die Ausbeutung von Erzvorkommen. „Jetzt, wo wir Bakterien entdeckt haben, die Gold aus einer Lösung ausfällen können, könnten sich auch neue Möglichkeiten für das Bioprozessing von Golderzen auftuen“, so Reith.

(CSIRO, 02.08.2006 – NPO)

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