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Materialforschung

„Aktive Fenster“ geben Schatten

Integrierte Mikrospiegel regulieren das Spiel von Licht und Schatten

Glasfassade © IMSI MasterClips

Winzige, in die konventionelle Doppelverglasung integrierte Spiegel könnten zukünftig das Tageslicht filtern und so für Helligkeit im Raum ohne direkte Sonneneinstrahlung sorgen. Nach Angaben der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ließe sich auf diese Weise bis zu 20 Prozent des elektrischen Lichts eingesparen, dass ansonsten durch heruntergelassene Rollos verbraucht würde.

Wenn die Sonne in die Büros lacht, dann ist das nicht immer vorteilhaft: Die Räume heizen sich auf und das Tageslicht blendet bei der Arbeit. Als Konsequenz lassen Mitarbeiter häufig die Rollos runter und schalten ihre Lampen an. Diesen unnötigen Stromverbrauch sollen in Zukunft so genannte „aktive Fenster“ verringern, die zwei Effekte kombinieren: Stromsparen und Sonnenschutz.

„In den Räumen bleibt es taghell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung", weiß Jörg Lefèvre von der DBU über die neue Technik zu berichten. Sie könnte helfen, rund ein Fünftel des elektrischen Lichtes zu sparen, Klimaanlagen zu entlasten und so die Umwelt zu schonen. "Jalousien werden überflüssig. Die Mikrospiegel können Schatten erzeugen. Außerdem ist die Arbeitsatmosphäre im Tageslicht behaglicher", nennt Lefèvre weitere Vorteile.

Kostengünstig und wartungsarm

Die "aktiven Fenster" sollen einfach und kostengünstig im Aufbau sein, wartungsarm, langlebig und könnten sowohl im Privathäusern als auch in Geschäftsgebäuden nachgerüstet werden. Der Hersteller plant, die Miniatur- Spiegel elektrisch anzusteuern, so dass die Technik je nach Beleuchtungssituation regelbar ist. Ein Sensor soll das Tageslicht außerhalb der Fenster registrieren und analysieren, um dann die Spiegel gruppenweise neu auszurichten. "Der Lichteinfall wird dann zielgenau ins Innere gelenkt, wie der Strahl einer Taschenlampe, den wir auf einen Spiegel richten", erläutert Lefèvre.

Das Prinzip an sich ist nicht neu: So genannte "Mikrospiegelarrays" werden auch in Beamern oder einigen Scannern verwendet. Bislang fand die Technik allerdings nur kleinflächig Anwendung und war teuer. Innovativ ist die Größe, die günstigere Materialzusammensetzung und der einfachere und somit preiswerte Herstellungsprozess. "Die Module selbst werden in mehreren Beschichtungs-, Druck- und Ätzschritten hergestellt", erläutert Hartmut Hillmer vom Institut für Nanostrukturtechnologie und Analytik (INA) der Uni Kassel. Die aus dem Verfahren resultierenden geringeren Prozesskosten würden erst eine Anwendung in der Größe erlauben. "Dennoch bleiben die Maße der Spiegel für uns eine Herausforderung", so Hillmer. Deshalb entwickelten Institutsmitarbeiter im ersten Schritt ein Modell aus sechs mal sechs Zentimeter großen Modulen.

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(idw – Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), 27.07.2006 – AHE)

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