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Medizin

Wie Moleküle „auf Reisen“ gehen

Einfaches Modell erklärt Transport durch Membranen

Transport von Molekülen durch Kanäle (schraffiert): Links die Moleküle in höherer, rechts in niedrigerer Konzentration. Der Transport erfolgt somit von links nach rechts, wobei die Moleküle sich durch die Kanäle hindurchzwängen müssen. Die Kräfte zwischen Kanal und Molekül bestimmen dabei, wie schnell der Transport verläuft. © Bauer/Nadler

In allen Organismen ist es von grundlegender Bedeutung, dass Moleküle durch Zellmembranen hindurch transportiert werden. Dadurch ist zum Beispiel die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm in den Körper, das Ausscheiden von Abfallprodukten über die Nieren, aber auch die Verständigung der Zellen untereinander gesichert. Ein neues einfaches Modell erklärt jetzt diesen Molekültransport durch Membranen.

Meistens werden die Moleküle über spezielle Kanäle oder Poren durch die Zellhülle geleitet. Diese Art des Transports hängt ganz davon ab, auf welche Weise die Moleküle in den Durchlässen durch Kräfte beeinflusst werden. Solche Kräfte entstehen zum Beispiel durch Bindungsstellen, an welche die Moleküle in den Kanälen andocken können.

"Unklar war bislang, ob diese Bindungsstellen den Transport eher verstärken oder eher verringern", erklärt Wolfgang Bauer von der Medizinischen Klinik der Uni Würzburg in PNAS, der Zeitschrift der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA. Mit seinem Kollegen Walter Nadler von der Michigan Technological University in den USA hat er an einem einfachen theoretischen Modell gezeigt, dass die anziehenden Kräfte einer Bindungsstelle den Transport von Molekülen verstärken – aber nur bis zu einer gewissen Schwelle. Werden die Kräfte größer, wirkt dieselbe Bindungsstelle plötzlich als Hindernis.

"Auf diese Weise wird der Stofftransport durch die Membranen steuerbar", sagt Bauer, "und unser Modell erklärt den Mechanismus dieser Steuerung quantitativ." Das sei nicht nur von grundlegender Bedeutung für das Verständnis von Vorgängen in der Zelle, sondern wird nach Einschätzung der Würzburger Wissenschaftler auch für die Nanotechnologie eine Rolle spielen: "Vorstellbar ist, dass sich die 'Drehzahl' molekularer Motoren über die Stärke von Bindungsstellen steuern lässt."

(idw – Universität Würzburg, 25.07.2006 – DLO)

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