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Kartographie

Gedruckte Karten mit dritter Dimension

Folie aus Minilinsen sorgt für 3D-Eindruck

3D-Deutschlandkarte (3D-Effekt in dieser Abbildung nicht darstellbar) © mbmSystems

Karten auf Papier sind normalerweise flach und geben nur einen zweidimensionalen Eindruck der dargestellten Landschaft. Doch es geht auch anders: Basierend auf einer Entwicklung der TU Dresden, bringt jetzt ein Verlag 3D-Karten heraus, bei denen eine Folie mit einbetteten Mikrolinsen für eine dreidimensionale Abbbildung des Reliefs sorgt.

Die Visualisierung von Geoinformation spielt eine immer größere Rolle. Bisherige Druckerzeugnisse beschränkten sich jedoch zumeist auf statische, zweidimensionale oder pseudodreidimensionale Darstellungen. Auch haben viele Kartennutzer Probleme, die Formen des Reliefs richtig zu erkennen. Jetzt hat ein kleiner deutscher Verlag – die mbmSystems GmbH – damit begonnen, Karten mit einer zusätzlichen Dimension auszustatten. Basis dieser Entwicklung sind Forschungen an der TU Dresden.

Folie mit Minilinsen

Die Umsetzung erfolgt mittels sogenannter Lentikularfolien, auf deren Oberseite sich tunnelförmige Mikrolinsen befinden. Dadurch ist es möglich, die auf die Rückseite der Plastikfolien gedruckte Karteninformation den jeweiligen Augen des Betrachters getrennt darzubieten, woraus sich schließlich der 3D-Eindruck ergibt. Damit beide Augen nicht das gleiche Bild sehen, werden insgesamt zwölf verschiedene Perspektiven verwendet.

Der größte Vorteil dieser Technik ist, dass zur stereoskopischen Wahrnehmung keinerlei Betrachtungshilfen notwendig sind. Die Karten vermitteln somit unmittelbar einen räumlichen Eindruck bei dem es möglich ist, Höhenrelationen und Hangneigungen spontan abzuleiten.

Schule und Tourismus als Hauptanwendungsbereiche

Der Einsatz digitaler Daten und Bearbeitungsschritte eröffnet ebenfalls die Möglichkeit zur Visualisierung der gesamten Bandbreite physischer und virtueller Objekte oder realer und imaginärer Prozesse und Zustände. Das Verfahren zur Herstellung der 3D-Karten wurde in den letzten zwei Jahren am Institut für Kartographie der TU Dresden entwickelt und mit zwei internationalen Patenten abgesichert. Es wird nunmehr durch die mbmSystems GmbH zur Serienreife geführt.

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Für die Echt-3D-Karten im Format von 60 cm x 45 cm wird eine Lentikularfolie mit einer Linsendichte von 70 Linsen pro Inch verwendet. Um den Raumeindruck zu verstärken, erfolgt eine Reliefschummerung und das Gelände wird um einen Faktor überhöht. Flussverläufe und Ortschaften dienen der Orientierung im Kartenbild.

Die Beschriftungen schweben über dem Relief. Der Tourismus und die Schulausbildung sowie jene Bereiche, bei denen es hauptsächlich auf die Vermittlung des Reliefs und auf eine intuitive Erfassung des Geländes ankommt, sind Hauptanwendungsgebiete für derartige Karten.

(Technische Universität Dresden, 17.07.2006 – NPO)

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