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Zoologie

„Verliebte“ Rehe auf der Straße

Erhöhte Unfallgefahr während der Paarungszeit der Rehe

Reh © IMSI MasterClips

Es ist wieder soweit: die Paarungszeit des Rehwildes hat begonnen. Für Autofahrer bedeutet dies nun eine erhöhte Wachsamkeit auf den Straßen. Denn jedes Jahr verursachen die „verliebten“ und unachtsamen Rehe mehr als 200.000 Unfälle. Vor allem an heißen, schwülen Tagen ist mit einem verstärkten Wildwechsel zu rechnen, warnt die Deutsche Wildtierstiftung.

Im Juli beginnt beim Rehwild (Capreolus capreolus) die Paarungszeit, die sich bis in den August hinein erstreckt. Das männliche Sexualhormon Testosteron veranlasst nun die Böcke, die sonst als standortreue Einzelgänger gelten, jeder Ricke "blind" zu folgen. Dazu kommt, dass Rehe sehr anpassungsfähig und damit erfolgreiche Kulturfolger sind: Ballungszentren gehören zu ihrem Lebensraum und auch steter Autoverkehr beunruhigt sie nicht. Deshalb sieht man sie auch tagsüber gern dicht neben Autobahnen und Landstraßen äsen. Damit steigt nicht nur morgens und abends, zur Hauptverkehrszeit, die Gefahr von Verkehrsunfällen stark an.

"Verliebte" Rehe queren jetzt auch tagsüber die Straßen, häufig auch in unseren Städten und nicht nur auf einsamen Landstraßen oder in durch Wildwechselschilder gekennzeichneten Waldstücken. "Während der Blattzeit, wie die Paarungszeit in der Jägersprache genannt wird, neigen die Böcke gerade an heißen, schwülen Tagen zu erhöhter Mobilität, dann ist also noch mal besondere Vorsicht geboten", so Hilmar Frhr. v. Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung.

Biologisch betrachtet gehören Rehe zur Familie der Hirsche (Cervidae). Sie sind mit etwa eineinhalb Jahren geschlechtsreif. Nach der Befruchtung tritt eine viereinhalb-monatige Eiruhe (Keimruhe) ein, das heißt, die befruchteten Eizellen entwickeln sich verzögert. Im Mai/Juni werden nach einer Tragezeit von etwa neuneinhalb Monaten durchschnittlich zwei Kitze geboren. Zu den Fressfeinden der Kitze zählen Fuchs und Wildschwein, aber auch wildernde Hunde. Die natürlichen Feinde wie Wolf, Luchs, Bär und Steinadler fehlen heutzutage weitgehend. In der Wildnis erreichen Rehe ein Alter von zehn bis zwölf Jahren. Die Hauptgefahr geht jedoch vom Straßenverkehr aus: jedes Jahr verenden rund 200.000 Rehe in Folge von Unfällen auf unseren Straßen.

(idw – Deutsche Wildtier Stiftung, 28.06.2006 – AHE)

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