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Zoologie

Braunbär Bruno ist tot

Wochenlange Bemühungen, den Braunbären zu fangen, blieben erfolglos

Braunbär © WWF-Canon / Michel Gunther

Der seit sechs Wochen durch Österreich und Bayern streifende Braunbär JJ1 ist in der Nähe des Spitzingsees in Bayern abgeschossen worden. Zuvor hatten Naturschützer, Behörden und Spezialteams erfolglos versucht, den verhaltensauffälligen Bären lebend zu fangen.

Der erste Bär, der nach über 170 Jahren wieder in Deutschland angekommen war, fiel durch extreme Wanderbereitschaft und geringe Scheu vor Menschen auf. Wochenlang war Braunbär "JJ1" im bayerisch-tirolerischen Grenzgebiet unterwegs und hatte zahlreiche Schafe gerissen, Bienenstöcke zerstört, war in Stallungen eingedrungen und hatte sich Wohnhäusern und Siedlungen genähert. Der Braunbär zeigte insgesamt ein völlig atypisches und problematisches Verhalten, das nach Einschätzung der Behörden ein hohes Risiko darstellte.

Nachdem dutzende Fangversuche sowie die 14-tägigen Bemühungen der finnischen Bärenexperten mit ihren Hunden erfolglos waren, einigten sich daher Bayern und Tirol am 24. Juni 2006 darauf, die ausgesetzte Abschußgenehmigung für den Braunbären zu erneuern. Schließlich gelang es jagdkundigen Personen in den frühen Morgenstunden des 26. Juni 2006, den Bären auf der Kümpflalm (Rotwandgebiet, Nähe Spitzingsee) im Landkreis Miesbach zu erlegen.

Für die Zukunft hofft jedoch der WWF, dass Bayern einem neuen Braunbären, der in Zukunft „einreisen“ könnte, wieder offen gegenüberstehen würden. „Wir müssen uns auf diesen Fall vorbereiten und brauchen einen grenzübergreifenden Managementplan, der genau festhält, wie Mensch und Bär miteinander leben können“, sagt Roland Melisch, Artenschutz-Experte des WWF und fordert: „Je schneller dieser Plan fertig wird, umso besser. Der nächste Bär kann jederzeit nach Bayern kommen.“

So wird beispielsweise in Österreich schon seit 1996 mithilfe eines Management-Plans erfolgreich das Zusammenleben von Mensch und Tier geregelt. Darin enthalten sind zum Beispiel Schutzmaßnahmen, die Imker und Schäfer treffen können, Aufklärung bei Jägern und Förstern und auch bei Bikern und Wanderern, Pilz- und Beerensammlern, Hirten, Anglern und Campern.

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(Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz; WWF Deutschland, 27.06.2006 – AHE)

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