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Medizintechnik

"Schluck-Elektrode" beseitigt Herzrasen

Neue Technik verbessert Diagnose und Therapie von lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörung

Jenaer "Schluck-Elekrode" © UKJ

Eine Spezialelektrode zur besseren Erkennung und Behandlung des Vorhof-Herzrasens haben Wissenschaftler des Uniklinikums Jena (UKJ) entwickelt. Der über eine Echokardiographiesonde gezogene Elektrodenschlauch wird über die Speiseröhre eingeführt und beendet nach präziser Diagnose das Herzrasen des Vorhofes durch winzige elektrische Impulse.

Herzrasen des Vorhofes ist eine unangenehme und für manche Patienten lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung, die bis zu einem gefährlichen Kammerflimmern führen kann. Der Herzvorhof schlägt bis zum Dreifachen oder Vierfachen des Normalwertes und muss durch noch schnellere elektrische Impulse unterbrochen werden.

Vor der Unterbrechung des Herzrasens müssen jedoch Blutgerinnsel (Thromben) im Herzen, die zu Schlaganfällen führen könnten, mit einer Echokardiographiesonde über die Speiseröhre ausgeschlossen werden. Für die Unterbrechung des Herzrasens war bisher eine weitere Untersuchung des Patienten mit einer zweiten Sonde notwendig.

Zwei Untersuchungen werden durch eine ersetzt

Die von den Jenaer Forschern zusammen mit der Firma Dr. Osypka entwickelte Technik schafft hier nun Abhilfe – mit nur sechs Millimeter großen, halbkugelförmigen Elektroden, die gleichzeitig mit der Echokardiographiesonde durch die Speiseröhre hinter den linken Vorhof geschoben werden. Über die Elektroden leiten die Mediziner das Elektrokardiogramm des Vorhofes zur Diagnose des Herzrasens ab und geben zielgerichtet kleine elektrische Impulse ab, die nur eine Hundertstel Sekunde andauern und das Herzrasen unterbrechen können.

Dieser Taktgeber übernimmt zeitweilig die Führung des Vorhofrhythmus bei gleichzeitiger echokardiographischer Untersuchung. Damit wird die Belastung des Patienten wesentlich verringert und die Unterbrechung des Herzrasens auf eine Untersuchung reduziert.

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Der Jenaer Wissenschaftler Dr. Matthias Heinke hat die Neuentwicklung am 15. Juni 2006 erstmals beim CARDIOSTIM 2006 Weltkongress für Elektrophysiologie und Technik des Herzens in Nizza vorgestellt.

(idw – Universität Jena, 16.06.2006 – DLO)

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