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Bildung

Das Dream-Team der Forschung

Deutschlands beste Jungforscher in der "Elf der Wissenschaft"

Die Zeitschrift bild der wissenschaft und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft präsentierten jetzt in der Leverkusener BayArena erstmals die „Elf der Wissenschaft“. Gemeinsam mit allen großen Forschungsorganisationen Deutschlands und dem Medienpartner „Die Welt“ haben die Initiatoren drei Frauen und acht Männer ausgesucht, die sich auf ihrem Forschungsgebiet bereits in jungen Jahren einen Namen gemacht haben. 1. Reihe (v.l.n.r.): Dr. Frank Lyko, Dr. Florian Mayer, Dr. Oliver Schultz, Dr. Ina Bornkessel, Dr. Kirsten Zickfeld. 2. Reihe (v.l.n.r.): Dr. Robert Arlinghaus, Prof. Dr. Immanuel Bloch, Dr. Igor Gornyi, Dr. Volker Springel, Prof. Dr. Claudia Kemfert, Prof. Dr. Andreas Lendlein. © Karsten Schöne/bdw/Stifterverband

Mitten im Fußballfieber haben der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und das Magazin bild der wissenschaft ein Team der ganz anderen Art präsentiert: die Elf der Wissenschaft. Sie besteht aus elf jungen Forschern, denen bereits wissenschaftliche Spitzenleistungen gelungen sind, und die als besondere Forscherpersönlichkeiten von sich reden machen.

„Wir müssen auch ungewöhnliche Wege gehen, um interessante Forscher und ihre tollen Themen der Öffentlichkeit zu präsentieren“, kommentierte der Kommunikationschef des Stifterverbandes Frank Stäudner die Aktion.

Die jungen Stars der Forschung – alle sind unter 38 – wurden auf Anregung von bild der wissenschaft von den führenden deutschen Forschungsorganisationen vorgeschlagen: der Helmholtz-Gemeinschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft sowie der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Nominiert wurden 30 Nachwuchsstars. Auf der entscheidenden Jurysitzung am 14. Februar gaben je ein Juror des Stifterverbands, der Initiative Wissenschaft im Dialog, des Medienpartners Die Welt und des Initiators bild der wissenschaft ihr Votum ab. Drei Frauen und acht Männer wurden ins Team berufen und jetzt der Öffentlichkeit präsentiert.

"Obwohl wir hier das Dream-Team der deutschen Wissenschaft vorstellen, ist die Wissenschaft, die von diesen Menschen betrieben wird, Gott sei Dank nicht deutsch, sondern international", sagte bild der wissenschaft-Chefredakteur Wolfgang Hess. "So ist Igor Gornyi Russe und forscht erst seit 2000 in Deutschland. Kirsten Zickfeld, in Saarbrücken geboren, forscht seit Beginn dieses Jahres an der School of Earth and Ocean Sciences an der University of Victoria in Kanada. Und alle im Team zeigen, wie hervorragend es um die Wissenschaft in Deutschland bestellt ist."

Die Elf der Wissenschaft

  • Dr. Robert Arlinghaus erforscht, wie man Binnenfischerei nachhaltig managt. Er fand als Erster heraus, welche Menge Fisch die Hobbyfischer pro Jahr aus unseren Binnengewässern holen: 45.000 Tonnen. Dieser Fang übersteigt den der Berufsfischer um etwa das Zehnfache. Robert Arlinghaus stammt aus Lohne in Niedersachsen und arbeitet am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin.
  • Professor Immanuel Bloch ist Quantenphysiker. Ihm gelang es als Erstem Atome aus einem so genannten Bose-Einstein-Kondensat herauszupicken und in einem Gitter anzuordnen. Sein Ziel ist es, Quantencomputer zu entwickeln, die die Leistungsfähigkeit heutiger Rechner um ein Vielfaches übertreffen. Immanuel Bloch wurde in Fulda geboren. Er arbeitet an der Universität Mainz.
  • Ina Bornkessel forscht am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig über die Vielfalt der menschlichen Sprachen und nach welchen Prinzipien unser Gehirn sie verarbeitet. Die gebürtige Berlinerin machte bereits mit 22 ihren Doktor und sprengte damit an der Max-Planck-Gesellschaft sowie an der Universität Potsdam alle Rekorde.
  • Igor Gornyi arbeitet am Institut für Nanotechnologie am Forschungszentrum Karlsruhe. Er hat eine besondere Begabung für schwierigste Probleme der theoretischen Physik. Der gebürtige St. Petersburger erforscht den Quantentransport in Nanostrukturen – und legt damit die Grundlagen für zukünftige Quantencomputer.
  • Professorin Claudia Kemfert erforscht am deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin die ökonomischen Grundlagen der Energie- und Umweltpolitik. Sie setzt sich dafür ein, dass die Energieversorgung so schnell wie möglich auf erneuerbare Energien umgestellt wird. Claudia Kemfert stammt aus Delmenhorst und wurde als erste Frau in Deutschland von einer Juniorprofessur auf eine C4-Professur berufen.
  • Professor Andreas Lendlein entwickelt Kunststoffe, die ein Formgedächtnis haben. Solche Materialien können in der Medizin verwendet werden, unter anderem für Prothesen oder Nahtmaterial, das sich selbstständig verknotet und nach der Heilung abgebaut wird. Das hilft, weitere Operationen zu vermeiden. Andreas Lendlein stammt aus Bendorf, Rheinland-Pfalz und arbeitet am Forschungsstandort Teltow des GKSS Forschungszentrum Geesthacht.
  • Frank Lyko ist in Heidelberg geboren und arbeitet auch dort: am Deutschen Krebsforschungszentrum. Er hat einen Weg gefunden, wie sich Tumore in normales, also unschädliches Gewebe zurückentwickeln können. Bei dieser so genannten epigenetischen Methode müssen die bösartigen Zellen nicht mehr zerstört, sondern nur umprogrammiert werden.
  • Florian Mayer kämpft am Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Holzkirchen bei München gegen schlechte Gerüche. Für den gebürtigen Gräfelfinger kommt es nicht in Frage, Gestank nur zu übertünchen. Er schafft ihn mit chemischen und physikalischen Tricks aus der Welt.
  • Oliver Schultz stammt aus Hamburg und arbeitet am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg im Breisgau. Er entwickelte ein Verfahren, mit dem Siliziumsolarzellen bei niedrigen Temperaturen hergestellt werden können. Dadurch arbeitete er maßgeblich am neuen Weltrekord des Wirkungsgrads von multikristallinen Zellen mit, der nun bei 20,3 Prozent liegt.
  • Volker Springel gelang im vergangenen Jahr die bisher größte Simulation des Universums mit 20 Millionen Galaxien in einem virtuellen Würfel von zwei Milliarden Lichtjahren Kantenlänge. Volker Springel stammt aus Backnang in Baden-Württemberg. Die Entwicklung von Galaxien untersucht er am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching bei München.
  • Kirsten Zickfeld ist in Saarbrücken geboren und erforscht an der School of Earth and Ocean Sciences an der University of Victoria die Risiken, die mit dem Auftauen der Permafrostböden durch den Klimawandel verbunden sind. Ihre in Deutschland durchgeführten Arbeiten weisen darauf hin, dass der menschliche Einfluss sowohl den Regen bringenden Sommermonsun über Indien zurückdrängen könnte als auch den Golfstrom schwächen könnte.

(Stifterverband / bild der wissenschaft, 14.06.2006 – DLO)

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