Bösartige Erkrankungen des Lymphsystems treten in unterschiedlichen Formen auf und sind zum Teil schlecht behandelbar. Nun haben Wissenschaftler erstmals einen besonders aggressiv wachsenden Tumor des Lymphsystems, das Burkitt-Lymphom, molekularbiologisch genauer charakterisiert. Dadurch könnten sich in Zukunft neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten eröffnen.
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Lymphome sind eine Gruppe sehr unterschiedlicher, bösartiger Erkrankungen des Lymphsystems. Sie entstehen, wenn Lymph- oder Abwehrzellen zu verschiedenen Zeitpunkten ihrer Entwicklung entarten und dann unkontrolliert wachsen. Mit dem Ziel, die molekularen Mechanismen bei der Entstehung der verschiedenen Lymphome aufzuklären und damit gezielter behandeln zu können, fördert die Deutsche Krebshilfe mit bisher vier Millionen Euro das bundesweite Verbundprojekt "Molekulare Mechanismen bei malignen Lymphomen“.
"Ziel des Verbundprojektes ist es, in möglichst vielen verschiedenen Lymphom-Arten neue Gene zu identifizieren und Aussagen zum Wachstum und Therapieverhalten der Lymphome zumachen. Wir erhalten dadurch diagnostische Kriterien, nach denen die Behandlung gezielter geplant und neue Therapieansätze entwickelt werden können", sagt Lorenz Trümper, Direktor der Abteilung Hämatologie und Onkologie am Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen. "Das heute in der Fachzeitschrift 'New England Journal of Medicine' veröffentlichte molekulare Profil des Burkitt-Lymphoms bietet solche neuen Ansätze für eine effektive Therapie".
Durch feingewebliche Untersuchungen der Lymphknoten lassen sich die verschiedenen Krankheitsbilder aus dem Kreis der bösartigen Lymphome identifizieren und den Untergruppen "Morbus Hodgkin" oder "Non-Hodgkin-Lymphom" zuordnen. Während heute fast 90 Prozent der Patienten mit Morbus Hodgkin überleben, liegen die Heilungsraten bei einem Non-Hodgkin-Lymphom derzeit nur bei rund 50 Prozent.
"Es ist bemerkenswert, dass derartige Forschungsergebnisse bereits vor Ablauf der ersten Förderperiode wissenschaftlich publiziert werden. Wir hoffen jetzt auf eine weitere Förderung durch die Deutsche Krebshilfe, damit die erfolgreiche Zusammenarbeit der Forscherteams weitergeführt werden kann", sagt Cornelius Frömmel, Vorstand Forschung und Lehre am Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen.
(idw – Deutsche Krebshilfe; Universität Göttingen, 09.06.2006 – AHE)