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Zoologie

Gespinstmotten auf dem Vormarsch

Eingesponnene Obstgehölze frühzeitig befreien

Raupen im Gespinst © M.Hommes/BBA

Gespenstisch sehen sie aus, die in dichte, weiße Netze eingesponnenen Bäume und Sträucher, die in diesen Tagen wieder in Gärten und Wäldern zu sehen sind. Verantwortlich hierfür sind die Raupen der Gespinstmotten, die sich in den letzten Jahren enorm vermehrt haben und ihrem Namen alle Ehre macht. Doch was tun gegen die gefräßigen Raupen dieser Schmetterlingsart?

"Trotz starker Fraßschäden ist eine Bekämpfung nicht unbedingt notwendig", weiß Martin Hommes von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Braunschweig. Die betroffenen Wildgehölze wie Pfaffenhütchen, Weißdorn, Schlehen, Traubenkirschen oder Weiden erholen sich meist schnell und treiben wieder aus. Bei Obstgehölzen wie Apfel, Kirschen und Pflaumen hingegen sieht das etwas anders aus. Hier kann die Ernte nach einem starken Befall schon einmal komplett ausfallen.

Um daher hier die Schäden möglichst gering zu halten, sollten Gespinste in einem frühen Stadium entfernt werden. Der Wissenschaftler vom Institut für Pflanzenschutz im Gartenbau der BBA rät, befallene Triebe abzuschneiden und in der Biotonne zu entsorgen oder im Garten zu vergraben. "Auch die chemische Bekämpfung ist nur zu einem frühen Zeitpunkt sinnvoll, da die Raupen in den voll ausgebildeten Gespinsten gut vor Pflanzenschutzmitteln geschützt sind", erklärt Hommes. Spätestens Ende Juni, wenn sich die meisten Mottenlarven verpuppt haben, ist der Spuk für dieses Jahr vorbei. Wer allerdings keinen Wert auf eine Neuauflage legt, "sollte die Gespinste rechtzeitig vernichten oder die befallenen Triebe frühzeitig behandeln", so Hommes. Dazu bieten sich Bacillus thuringiensis-Produkte an und Mittel, die Extrakte aus Neembaum-Samen enthalten.

Von der Larve bis zur Motte

Die Gespinstmotten stellen eine eigenständige Familie der Schmetterlinge dar. In Mitteleuropa kommen etwa 90 Arten vor. Am weitesten verbreitet sind Apfel-Gespinstmotte, Pfaffenhütchen-Gespinstmotte, Pflaumen-Gespinstmotte sowie Traubenkirschen-Gespinstmotte. Die unscheinbaren Falter haben eine Flügelspannweite von circa 20 Millimeter und die weißen Vorderflügel sind mit vielen kleinen schwarzen Punkten versehen. Die Motten erscheinen im Hochsommer und legen ihre Eier in Gelegen von 40 bis 80 Stück an den Zweigen ihrer Wirtspflanzen ab.

Nach rund drei bis vier Wochen schlüpfen dann die Eiraupen, die bis zum Frühjahr unter einem Schutzschild verharren. Mit dem Austrieb verlassen sie ihre Verstecke und beginnen mit dem Fraß. Anfangs begnügen sich die kleinen Raupen mit Knospen und jungen Blättern. Erst mit zunehmendem Alter beginnen sie mit dem Kahlfraß unter den charakteristischen Gespinsten. Ende Juni ist die Entwicklung der meist graugelben bis zwei Zentimeter groß werdenden Larven mit der Verpuppung abgeschlossen und der Kreislauf beginnt erneut. Natürliche Feinde sind vor allem Vögel, Schlupfwespen sowie diverse Krankheitserreger.

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(Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA), 09.06.2006 – AHE)

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