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Astronomie

Extrasolarer Planet in der Zone des Lebens entdeckt

Drei Neptun-große Planeten um nahe gelegenen Stern

So könnten die neuentdeckten Planeten um HD96830 aussehen © ESO

Ein Team von europäischen Astronomen hat drei neue, Neptun-große Planeten um einen nahe liegenden Stern entdeckt. Der innere der drei ist höchstwahrscheinlich nicht gasförmig sondern aus Gestein, der äußere ist sogar der erste extraterrestrische Planet dieser Größe, der in der so genannten Zone des Lebens, in der möglicherweise sogar flüssiges Wasser existieren könnte liegt.

„Zum ersten Mal haben wir ein Planetensystem entdeckt, das aus mehreren Planten der Masse Neptuns besteht“, erklärt Christophe Lovis, Astronom am Genfer Observatorium und Hauptautor des jetzt in „Nature“ veröffentlichten Artikels. Mithilfe des hochauflösenden HARPS-Spektrographen am 3,6 Meter Teleskop der Europäischen Südsternwarte in La Silla, Chile, hatte das Team von europäischen Astronomen während mehr als zwei Jahren den eher unauffälligen Stern HD 69830 studiert. Er ist nur wenig kleiner als die Sonne und liegt rund 41 Lichtjahre entfernt von der Erde in Richtung der Konstellation Puppis.

Durch genaue Messungen der Sternenbewegung konnten die Wissenschaftler die Anwesenheit von drei kleineren Planeten belegen. Winzige Schwankungen in der Drehgeschwindigkeit des Sterns von nur zwei bis drei Metern pro Sekunde – nicht viel mehr als die Gehgeschwindigkeit eines Menschen – dienten als Signale.

Ein Planet in der Zone des Lebens

Die neuentdeckten Planeten haben Massen zwischen dem Zehnfachen und dem 18-fachen der Erde. Sie umkreisen ihren Zentralstern in 8,67, in 31,6 und in 197 Tagen. Umfangreiche theoretische Simulationen ergaben, dass der innerste Planet wahrscheinlich größtenteils aus festem Gestein besteht, der mittlere aus einer Mischung aus Gestein und Gas. Der äußere Planet hat vermutlich während seiner Entstehung etwas Eis angesammelt und besteht wahrscheinlich aus eine Stein/Eis-Kern umgeben von einer relativ massiven Hülle.

Die Kalkulationen ergaben zudem, dass der äußere Planet am inneren Rand der so genannten Zone des Lebens liegt, dem Bereich in einem Planetensystem, wo die Temperaturen die Präsenz von flüssigem Wasser ermöglichen.

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Parallelen zum Sonnensystem

Obwohl dieser Planet wegen seiner viel höheren Masse vermutlich nicht sonderlich erdähnlich ist, eröffnet seine Entdeckung einige spannende Einsichten und Perspektiven für die weitere Erkundung. Denn mit drei etwa gleichgroßen Planeten, einem in der Lebenszone und einem umgebenden Asteroidengürtel teilt das neuentdeckte System einige Eigenschaften mit unserem Sonnensystem.

„Das allein macht das System schon außergewöhnlich“, erklärt Willy Benz von der Universität Bern. „Aber die kürzliche Entdeckung durch das Spitzer Teleskop, dass der Stern auch noch einen Asteroidengürtel besitzt, ist das Tüpfelchen auf dem i.“

“Das Planetens9ystem um HD 69830 stellt einen Rosetta-Stein für unser Verständnis der Planetenentstehung dar”, ergänzt Michael Mayor. „Ohne Zweifel wird es uns helfen, die große Vielfalt zu verstehen, die wir beobachten, seitdem wir vor elf Jahren den ersten extrasolaren Planeten entdeckten.“

(European Southern Observatory (ESO), 18.05.2006 – NPO)

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