Die Computertomografie oder die so genannte Magnetenzephalografie erlauben faszinierende Einblicke ins Gehirn – sie zeigen in bunten Bildern, wie wir sprechen, denken, fühlen und handeln. Forscher haben jetzt erstmals Chancen und Risiken dieser Methoden untersucht und bewertet. Danach bieten Hirnbilder ein großes Potenzial bei der Diagnose von Krankheiten und bei der Erforschung grundlegender Vorgänge im Gehirn. Für andere Anwendungen warnt die Studie allerdings vor überzogenen Erwartungen.
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"Die Aussagekraft von Hirnbildern wird zum Teil überschätzt", sagt Studienleiterin Bärbel Hüsing vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, das für das Zentrum für Technikfolgen-Abschätzung beim Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierat die Untersuchung durchgeführt hat.
So werden diese Instrumente zum Beispiel auch in der Marktforschung eingesetzt, wo die Reaktion auf Werbebotschaften getestet wird. Und "neuropädagogische" Patentrezepte sollen das Lernen zum Kinderspiel machen. Das so genannte "Neuroimaging" wird dabei als vermeintlich objektive und "harte" Wissenschaft dargestellt, die der Kognitionspsychologie klar überlegen sei – eine Behauptung, die sich nach dem heutigen Stand der Technik nach Angaben der Forscher so nicht halten lässt.
Keinesfalls kann das Neuroimaging bewährte psychologische Tests ersetzen. Insofern sind Ängste unbegründet, allein durch bildgebende Verfahren könne man Gedanken lesen oder die Persönlichkeit ausspionieren.
Um die Potenziale der Technologie richtig auszuschöpfen, empfehlen die Wissenschaftler unter anderem einen besseren Zugang für Forscher zu den millionenteuren Geräten, die Einhaltung strenger Qualitätsstandards bei Messungen an Patienten und Versuchspersonen und bei der Interpretation der Ergebnisse.
(idw – Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), 11.05.2006 – DLO)