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Geowissen

Minibeben unter San Andreas

Geologen registrieren erstmals nicht-vulkanischen Tremor in der tiefen Erdkruste

Wenn es tief in der Erde zittert, ist meist vulkanische Aktivität im Spiel. Aber nicht immer. Jetzt haben Wissenschaftler diese verräterischen Minibeben erstmals auch nahe der San Andreas Verwerfung in Kalifornien registriert – weit weg von allen Vulkanen.

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Im Rahmen des Projekts EarthScope installierten Geologen spezielle Tremor-Messinstrumente am San Andreas Fault Observatory at Depth (SAFOD), einer Messstelle, die insbesondere die tiefen Bewegungen und Eigenschaften der Erdkruste an dieser Stelle untersucht. An der San Andreas Verwerfung stoßen zwei tektonische Platten der Erde aneinander und lösen damit häufiger auch Erdbeben aus.

Doch was bedeutet das jetzt registrierte Zittern der Erdkruste? „Im Gegensatz zu dem scharfen Ruck eines Erdbebens entwickelt sich der Tremor in der Erdkruste langsam, es zittert über längere Zeitperioden hinweg“, erklärt Kaye Shedlock, verantwortlich für das EarthScope Projekt bei der National Science Foundation (NSF). „Normalerweise wird der Tremor erzeugt durch Magma, das sich in Rissen und anderen Hohlräumen unter einem Vulkan bewegt – nicht aber in diesem Fall.“

Das jetzige Zittern sind die ersten Aufnahmen von nicht-vulkanischen Tremors in einem tiefen Bohrloch. Sie liefern den Forschern wertvolle Daten, um einen besseren Einblick in die bisher noch immer nicht vollständig erforschten Vorgänge in der Tiefe der Erdkruste zu erhalten. So geben sie Aufschluss über die tief unter der San Andreas Verwerfung begrabenen Gesteine, die ursprünglich zu einer alten Subduktionszone gehörten, einen Bereich, wo sich eine Erdplatte unter eine andere schiebt.

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Die Wissenschaftler glauben, dass ein Tremor wie unter der San Andreas Verwerfung möglicherweise mit der Aktivität in einer Subduktionszone in Verbindung stehen könnte – einer Zone, in der eine Erdplatte unter eine andere hinabgedrückt wird. An einer solchen Plattengrenze ist Vulkanismus häufig, aber auch Erdbeben treten oft auf.

„In der Cascadia Subduktionszone des pazifischen Nordwesten ist ein Tremor mit dem langsamen Abgleiten der Juan de Fuca Platte unter die nordamerikanische Platte assoziiert“, erklärt Greg van der Vink, leitender EarthScope Wissenschaftler. Die Geologen und Geophysiker wollen nun herausfinden, ob die ehemaligen Subduktionsgesteine unter der San Andreas Verwerfung sich möglicherweise ähnlich verhalten, wie die in der heute noch aktiven Cascadia Subduktionszone.

(National Science Foundation, 18.04.2006 – NPO)

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