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Nanofossilien in der „dritten Dimension“

Rasterelektronenmikroskop verschafft neue Einblicke in der Paläontologie

Coccolithophoride in 3D © Harald Andruleit, BGR

Dinosaurierknochen, versteinerte Pflanzenreste oder von Bernstein umschlossene Urzeitfliegen – nicht immer sind Fossilien so spektakulär und gut sichtbar. Denn so genannte Nanofossilien sind meist nur wenige Mikromillimeter groß und somit viel zu klein für das menschliche Auge. Mithilfe eines Rasterelektronenmikroskops (REM) offenbaren sich jedoch häufig bizarre Strukturen, die Aufschluss über die Lebensbedingungen längst vergangener Zeiten geben.

Klein, kleiner am kleinsten – die Mikropaläontologie ist spezialisiert auf die Untersuchung winziger Fossilien, die selbst für das klassische Lichtmikroskop zu klein sind. Erst mithilfe eines Rasterelektronenmikroskops (REM) lassen sich auch Details in extremer Schärfe erfassen. Für die Wissenschaftler bedeutet dies den Vorstoß in eine neue Dimension wie beispielsweise bei der Erforschung von kalkigen Nanofossilien.

Moderne und digital gesteuerte REM-Geräte erzeugen routinemäßig Stereo- oder 3D-Aufnahmen, wie in diesem Bildbeispiel von einer Coccolithophoride. Diese gehört trotz ihrer winzigen Größe von nur 3 bis 30 µm (1 µm = 0,001 mm) zu einer der bedeutendsten Gruppe des marinen Phytoplanktons. Coccolithophoride dienen Wissenschaftlern vor allem zur Altersbestimmung von Sedimenten sowie als Indikator von Paläoumweltbedingungen und sind somit ein wichtiges Instrument in den angewandten Geowissenschaften.

Mithilfe einer so genannten „rot-grün Brille“ können diese speziellen Aufnahmen am Monitor dreidimensional betrachtet werden und geben so einen völlig neuen Aufschluss über ihre räumliche Struktur. Die Erstellung der Stereobilder erfolgt nach der Anaglyphen-Methode. Dabei wird ein Objekt aus unterschiedlichen Blickwinkeln aufgenommen und mittels einer speziellen Software als rotes und grünes Bild übereinander gelegt.

In anderen Bereichen wird schon seit langer Zeit mit Stereobildern gearbeitet. So ist es beispielsweise möglich, 3D-Modelle auf der Basis von topographischen Landschaftsaufnahmen zu konstruieren. Eben diese Technik soll nun auch auf die komplexe Geometrie der Coccolithophoriden übertragen werden. Die anschaulichen Computermodelle helfen, fundamentale Fragen zur funktionalen Morphologie und Ökologie zu beantworten und neue Einsichten in die geheimnisvolle Welt dieser Winzlinge zu liefern.

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Link:

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) unterhält geowissenschaftliche Sammlungen in Berlin und Hannover und stellt monatlich eines ihrer interessanten Fundstücke im Internet vor: Das Sammlungsobjekt des Monats (BGR)

(Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), 11.04.2006 – AHE)

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