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Medizin

Doch kein Autismus durch Impfungen?

Studie möglicherweise falsch interpretiert

Eine bereits 1998 veröffentlichte Studie über die mögliche Verbindung zwischen der Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) und dem Auftreten von Autismus ist erneut in die Diskussion geraten. Nach Angaben von New Scientist haben zehn der dreizehn Autoren die Interpretation ihrer Studienergebnisse geändert. Sie hoffen damit, zu einem Anstieg der dramatisch gesunkenen Impfraten beizutragen.

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„Wir wollen mit diesem Schritt unmissverständlich erklären, dass nach dieser Studie kein Kausalzusammenhang zwischen der Kombinationsimpfung (MMR) und Autismus festgestellt werden konnte“, schreiben die zehn Autoren übereinstimmend. Ein solcher Zusammenhang sei zwar scheinbar aufgetaucht, aber die Konsequenz für die öffentliche Gesundheit sei

folgenschwer gewesen, so die Autoren. Die Studie, die bereits 1998 veröffentlicht wurde, hatte für heftige Kontroversen unter den Wissenschaftlern gesorgt. Eine der Konsequenzen war der Rückgang der Impfrate von Kleinkindern in Großbritannien von über 90 Prozent auf weniger als 80 Prozent. Viele der Schulmediziner sehen der Revidierung der Ergebnisse mit Freude entgegen. „Dieser Schritt wird von uns sehr begrüßt“, so der Chef der Pädiatrischen Abteilung des University College in London, Brent Taylor.

Die Studienautoren wurden damals auch deshalb kritisiert, weil die Basis des Berichts angeblich auf nur ein knappes Dutzend Kinder zurückgriff, deren Gesundheit aus Eltern- und medizinischen Reports geschlossen wurde. Studienleiter Andrew Wakefield, der sich nicht von dem Report distanziert, argumentierte bei einer Pressekonferenz, dass die Kombinationsimpfung negative Auswirkungen auf das Kind haben könnte und schlug stattdessen drei separate Teilimpfungen vor.

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Dass die Studienautoren Öl ins Feuer gegossen haben, sieht aber auch der Lancet-Herausgeber Richard Horton, der wiederum an die Idee, eventuell vorhandene Impfschäden bei Kindern genauer zu untersuchen, positiv reagierte. Die Autoren haben damals nämlich auch noch eine Darmkrankheit bei den Kleinkindern als Folge der Kombinationsimpfung nachgewiesen. „Es handelt sich um eine ernstzunehmende wissenschaftliche Idee, die unbedingt weiter untersucht werden muss“, so Horton.

(Pressetext Europe, 08.03.2004 – AHE)

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