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Energie

„Saubere“ Energie aus Meereswellen?

Erstes deutsches Meeresenergie-Kraftwerk wird entwickelt

Wellenkraftwerk Limpet © Voith AG

An der deutschen Nordseeküste wird vielleicht schon bald „saubere“ Energie aus der Kraft von Wellen gewonnen. Die EnBW Energie Baden-Württemberg will zusammen mit dem Land Niedersachsen und Voith Siemens Hydro Power Generation an einem geeigneten Standort das erste deutsche Meeresenergie-Kraftwerk entwickeln. Dies haben die Projektpartner jetzt bekannt gegeben.

Vorbild für den Bau des Wellenkraftwerkes ist der Prototyp dieser Technologie in Limpet auf der schottischen Insel Islay. Die Anlage speist bereits seit einiger Zeit Strom in ein Netz ein und versorgt Haushalte mit Energie. Die Leistung dieses bisher weltweit einzigartigen Wellenkraftwerks beträgt 500 kW.

Energie für 120 Haushalte

Die Anlage in Limpet arbeitet nach dem so genannten "oscillating water column" (OWC)-Prinzip, mit der auch das Wellenkraftwerk an der Nordseeküste ausgerüstet werden soll: Bei dieser Technik wird die Wasseroberfläche mit einem trichterförmigen Dach abgedeckt. Innerhalb des Trichters oszilliert die Wassersäule und komprimiert und dekomprimiert das zwischen Wasseroberfläche und "Trichterdach" eingeschlossene Luftvolumen. Die in diesen Druckunterschieden gespeicherte Energie wird über eine Wells-Turbine und einen Generator in elektrische Energie verwandelt, die dann ins Stromnetz eingespeist werden kann.

Die avisierte Pilotgröße für das erste Wellenkraftwerk Deutschlands liegt bei einer Leistung von 250 kW und einer Jahresstromerzeugung von 400 MWh. Das entspricht der Menge zur Versorgung von rund 120 Haushalten.

"Das geplante Projekt in Deutschland ist ein Meilenstein auf dem Weg zur wirtschaftlichen Nutzung der Meeresenergien. Wir sind stolz, dass wir mit unserer Technik mit dabei sind," so Hubert Lienhard von Voith Siemens Hydro.

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In einem ersten Schritt soll jetzt der geeignete Standort für das Wellenkraftwerk an der deutschen Nordseeküste ermittelt werden. In Bezug auf die Nutzung der Meeresenergie sieht die EnBW das in Deutschland mögliche Potenzial vor allem in Verbindung mit Küstenschutzmaßnahmen und Hafenentwicklungsprojekten.

Auch Druckluftspeicher-Kraftwerk geplant

In einem weiteren Projekt wollen die EnBW und das Land Niedersachsen ein Druckluftspeicher-Kraftwerk in Küstennähe auf Basis neuester Technologien errichten. Damit könnte die fluktuierende Energieerzeugung beispielsweise durch zukünftige Off-Shore-Windparks gespeichert bzw. ausgeglichen werden. Durch die räumliche Nähe der Druckluftspeicher-Kraftwerke zu diesen Windparks würde ein Ausbau der Windkraft die Stromtransportnetze zu den Verbrauchsschwerpunkten und zu den alpinen Pumpspeicherwerken nicht belasten.

Da in der heute verfügbaren Technik noch erhebliches Entwicklungspotenzial steckt, zielt das Projekt in Kooperation mit Herstellern und Forschungseinrichtungen ganz wesentlich auf die Entwicklung und den Bau einer neuen Generation von hocheffizienten Druckluftspeicher-Kraftwerken.

"Niedersachsen ist traditionell Energieland. Mit diesen beiden innovativen Projekten legen wir bei uns im Land den Grundstein für eine neue Generation von Kraftwerkstechnologien", so der Niedersächsische Wirtschaftsminister Walter Hirche. "Niedersachsen ist mit den europaweit größten Vorkommen von Speichermöglichkeiten in unterirdischen Salzformationen ein idealer Standort für Energiespeicherung. Auch in die Meeresenergie als Baustein einer nachhaltigen zukünftigen Energieversorgung setzen wir große Hoffnungen", so der Minister.

(EnBW, Voith, 30.03.2006 – DLO)

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