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Umwelt

Borneo: Rettung für den Regenwald

Grenzübergreifendes Schutzgebiets-Netzwerk soll „Heart of Borneo“ erhalten

Nebelparder auf Borneo © WWF / Alain Compost

Auf der südostasiatischen Regenwaldinsel Borneo wird auf 220.000 Quadratkilometer eines der größten grenzübergreifenden Schutzgebiets-Netzwerke der Welt entstehen. Die Regierungen Indonesiens, Malaysias und Bruneis starteten am Montag auf der UN-Konferenz über Biologische Vielfalt (CBD) in Brasilien diese Initiative für den Erhalt des „Heart of Borneo“.

Im kommenden Jahr wollen die drei Staaten ein Abkommen unterzeichnen, um die anhaltende Plünderung der Regenwälder zu stoppen. Als ersten Schritt hatten alle drei Länder bereits zuvor mehrere neue Schutzgebiete erklärt. „Es gibt Hoffnung für das Paradies“, kommentiert WWF-Waldexpertin Nina Griesshammer die Ankündigung der beteiligten Länder.

Auf Borneo befindet sich eines der größten verbliebenen Regenwaldgebiete der Erde. Dieser natürliche Reichtum versorgt die Menschen auf der Insel mit sauberem Wasser und Nahrung und ist Teil ihrer Kultur. Die Wälder bieten eine Heimat für eine unvergleichliche Artenvielfalt – zum Beispiel für den Orang-Utan, dem einzigen Menschenaffen Asiens. In den letzten zehn Jahren wurden auf Borneo laut einer WWF-Studie 361 Arten entdeckt. Erst kürzlich war ein unbekanntes Raubtier in eine Fotofalle des WWF getappt – jetzt versuchen Forscher, das Rätsel um das geheimnisvolle Säugetier zu lösen.

Mit der „Heart of Borneo“-Initiative sind auch die Pläne Indonesiens für eine 800 Kilometer lange Ölpalmen-Plantage vom Tisch. Sie hätte 1,8 Millionen Hektar wertvollen Regenwald zerstört. Nach Ansicht des WWF wäre die Plantage auch wirtschaftlich unsinnig gewesen, weil sie vor allem in schwer zu erschließenden, bergigen Regionen angelegt werden sollte.

Regenwald schrumpft jährlich um 13.000 Quadratkilometer

Laut einer Untersuchung des WWF werden auf Borneo jedes Jahr 13.000 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt oder fallen Waldbränden zum Opfer. „Alle 20 Sekunden verschwindet Wald in der Größe eines Fußballfeldes“, so Griesshammer. Ein Opfer des meist illegalen Holzeinschlages sind die Orang-Utans. Ihre Population ist seit 1990 um zwei Drittel auf nur noch 55.000 Tiere zurückgegangen. Wird der Raubbau nicht gebremst, ist ihr Lebensraum in wenigen Jahren vollständig zerstört.

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„Mit der ‚Heart of Borneo’-Initiative kann das Aussterben der Menschenaffen verhindert werden“, so der WWF. Borneo ist die drittgrößte Insel der Welt und etwa doppelt so groß wie Deutschland. Politisch teilen sich Indonesien, Malaysia und das Sultanat Brunei die Insel. Das Schutzgebiets-Netzwerk „Heart of Borneo“ soll etwa ein Drittel der Inselfläche umfassen.

(WWF, 29.03.2006 – DLO)

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