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Medizin

Stresshormon hilft gegen Spinnenangst

Cortisol vermindert Phobien

Spinne © FWS / Jon R. Nickles

Das körpereigene Stresshormon Cortisol vermindert die Angst vor Spinnen und vor sozialen Phobien wie dem Halten eines öffentlichen Vortrages. Dies haben Wissenschaftler der Universität Zürich im Rahmen einer neuen Studie herausgefunden über die sie in der aktuellen Online-Ausgabe des Wissenschaftsjournals Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) berichten.

Phobien wie beispielsweise die Spinnenphobie oder die soziale Phobie sind weit verbreitet. Gemeinsames Merkmal aller Phobien ist eine ausgeprägte und unverhältnismäßige Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen, wie beispielsweise beim Betrachten einer Spinne oder beim Halten eines öffentlichen Vortrages.

Professor Dominique de Quervain von der Universität Zürich hatte aufgrund seiner früheren Studien schon länger vermutet, dass Cortisol eine angstlösende Wirkung bei Phobien haben könnte. In der aktuellen Studie konnten de Quervain mit seinem Team nun zeigen, dass Cortisol in der Tat das Angstempfinden bei zwei häufigen Phobietypen reduziert.

Signifikante Angstminderung ermittelt

Im Rahmen ihrer Studie verabreichten die Forscher einem Teil einer Testgruppe von 40 Personen mit sozialer Phobie eine Stunde vor einem frei gehaltenen Vortrag Cortison – eine Vorstufe von Cortisol – in Tablettenform. Verglichen mit dem Scheinpräparat verminderte Cortison die Angst beim Vortragen signifikant. Zudem fanden die Forscher Hinweise dafür, dass Personen, die aufgrund der gefürchteten Situation mit einer hohen körpereigenen Cortisolausschüttung reagieren, auch weniger Angst entwickeln.

In einem anderen Experiment erhielten 20 Personen mit Spinnenphobie wiederholt Cortisol, bevor ihnen Fotos mit Spinnen präsentiert wurden. Verglichen mit dem Scheinpräparat führte die Cortisolbehandlung zu einer deutlichen Verminderung der Angst. Die furchtlösende Wirkung war nach Angaben der Forscher selbst zwei Tage nach der letzten Einnahme von Cortisol noch zu beobachten.

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In einem nächsten Schritt wollen die Forscher nun die Bedeutung der Befunde in der Praxis überprüfen und die Wirkung von Cortisol in Kombination mit Verhaltenstherapie untersuchen.

(idw – Universität Zürich, 28.03.2006 – DLO)

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