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Biologie

Bessere Jodversorgung durch Milch

Höchstgrenze für Jod in Futtermitteln wird anpasst

Jod gehört zu den Spurennährstoffen, mit denen viele Menschen nicht ausreichend versorgt sind. Neben der Jodierung von Speisesalz und verschiedenen anderen Lebensmitteln ist es auch möglich, die Jodversorgung von Menschen zu verbessern, indem Jod dem Futter von Nutztieren in bedarfsübersteigenden Mengen zugesetzt wird. Wissenschaftler haben nun die Möglichkeiten und Grenzen der Jodanreicherung in Lebensmitteln tierischer Herkunft bewertet.

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Am Institut für Tierernährung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig wurde der Einfluss unterschiedlicher Jodzugaben im Futter auf die Jodkonzentration in Kuhmilch und anderen Lebensmitteln untersucht. Vor allem der Jodgehalt von Milch konnte deutlich erhöht werden, was die Frage nach sinnvollen Höchstgrenzen aufwarf. Denn auch ein Jodüberschuss kann sich negativ auf den Schilddrüsenstoffwechsel auswirken. Für Vorschulkinder liegen die Empfehlungen zur Jodzufuhr bei 40-80 µg/Tag, für Schulkinder bei 100-200 µg/Tag. Erwachsene sollten 180-200 µg/Tag zu sich nehmen; jedoch sollte die maximale Aufnahmemenge 300-450 µg/Tag (Schulkinder) beziehungsweise 600 µg/Tag (Erwachsene) nicht überschreiten.

Mit einem halben Liter Milch (Jodgehalt 100-200 µg/kg) kann bereits etwa die Hälfte des täglichen Jodbedarfs bei Kindern gedeckt werden. Bislang gestattete der Gesetzgeber relativ hohe Maximalwerte für Jod in der Tierernährung. Futter durfte bis zu 10 mg Jod pro Kilogramm enthalten. Das ist 20mal mehr Jod als der Bedarf der Tiere.

Bei Versuchen in der FAL wurde dem Futter von Kühen 5,5 mg Jod/kg zugesetzt, wodurch der Jodgehalt der Milch auf durchschnittlich 1215 µg/kg gesteigert werden konnte. Bei Zugabe von 10 mg stieg der Gehalt sogar auf rund 2760 µg/kg. Damit wäre schon mit einem halben Liter Milch am Tag die maximal tolerierbare Jodaufnahme deutlich überschritten.

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Auch bei Eiern bewirkt die Jodzulage im Hühnerfutter einen deutlichen Anstieg des Jodgehalts. Bei Fleisch steigt durch Jodzusatz im Futter der Jodgehalt nicht so deutlich wie bei Eiern und Milch. Zudem kann der Beitrag von Fleisch zur Jodversorgung des Menschen mit weniger als fünf Prozente der Aufnahme als relativ gering eingeschätzt werden.

Bisher wurde in der Praxis kaum mehr als zwei Milligramm Jod je Kilogramm Mischfutter zugesetzt. Wie die Versuche zeigten, hätte aber ein potenzielles Risiko für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestanden, wenn die bestehenden Maximalwerte ausgeschöpft worden wären. Die EU-Kommission hat auf die Ergebnisse der Wissenschaftler reagiert und die Höchstmengen für Jod in Futtermitteln halbiert. Sie betragen nun für Milchkühe und Legehennen fünf mg/kg. Auf Gesundheit und Leistung der betroffenen Tierarten sind durch die neuen Obergrenzen keinerlei Auswirkungen zu erwarten, da diese immer noch etwa zehnfach über dem Bedarf der Tiere liegen.

(idw – Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), 13.03.2006 – AHE)

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