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Technik

Startschuss für Europas schnellsten Supercomputer

Einsatz in Teilchenphysik, Materialforschung und Lebenswissenschaften

Simulation vom Auftreffen eines Laserstrahls auf eine Goldfolie © Forschungszentrum Jülich

Im Forschungszentrum Jülich hat gestern Europas schnellster Supercomputer den Betrieb aufgenommen. Die Jülicher Blue Gene/L-Installation besitzt eine maximale Rechenleistung von 45,8 TFlop/Sekunde. Dies sind 45,8 Billionen Rechenschritte pro Sekunde oder ungefähr die 15.000 fache Leistung eines modernen Personal Computers.

Der Jülicher Superrechner JUBL wird bei den rechenintensivsten Forschungsaufgaben deutscher und europäischer Wissenschaftler zum Einsatz kommen. Er wird als virtuelles Labor genutzt, beispielsweise in der Teilchenphysik, der Materialforschung und den Lebenswissenschaften sowie in der Umweltforschung, etwa zur Simulation von Schadstoffausbreitung im Erdreich und in der Atmosphäre. Mit Supercomputern möchten Forscher generell Fragestellungen lösen, die auf herkömmlichem Wege schwer oder überhaupt nicht beantwortet werden können.

"Wissenschaftliches Rechnen auf höchstem Niveau ist heute die Schlüsseltechnologie für viele Aufgabenstellungen in der Forschung", sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), als er am Montag den Rechner feierlich in Betrieb nahm.

Gemessen an der aktuellen TOP500-Rangliste der Supercomputer würde JUBL weltweit Platz 6 einnehmen. Unter den rein wissenschaftlich orientierten Forschungseinrichtungen steht das Forschungszentrum Jülich damit sogar weltweit auf Platz 1.

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"Wir sind begeistert, dass wir in Jülich weltweit zu den ersten Anwendern dieser neuen Technologie gehören dürfen und dass unsere Tests die Fähigkeiten des Rechners eindrucksvoll bestätigen", sagte Professor Joachim Treusch, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich, anlässlich der Einweihung. "In Deutschland und Europa wird der Bedarf an Rechenzeit in den kommenden fünf Jahren mehr als tausendfach ansteigen. Deshalb müssen wir die Supercomputer im Forschungszentrum Jülich weiterhin massiv ausbauen. Davon lebt nicht nur die Jülicher Forschung, sondern auch die deutsche und europaweite Forschung."

Zentrum für Höchstleistungsrechnen

"Moderne Forschung stützt sich neben Theorie und Experiment immer mehr auf Simulationen mit Supercomputern", sagte Rachel weiter. "Das Forschungszentrum Jülich hat seit 20 Jahren bewiesen, dass es im Höchstleistungsrechnen weltweit eine Spitzenadresse ist", betonte der Staatssekretär. "Der heutige Tag ist ein gutes Signal dafür, dass Jülich auch künftig ein unentbehrliches Zentrum für wissenschaftliches Rechnen ist."

Der Höchstleistungsrechner JUBL ergänzt den Supercomputer JUMP, der im Forschungszentrum Jülich vor zwei Jahren seinen Betrieb aufnahm. Beide Geräte stammen von dem Computerhersteller IBM. Der Rechner JUBL ist ein Beispiel für den derzeit stattfindenden Paradigmenwechsel bei der Entwicklung von Supercomputern. Die neuen Rechnerarchitekturen erzielen ihre herausragende Leistung durch den parallelen Betrieb sehr vieler Strom sparender Prozessoren auf allerkleinstem Raum.

(Forschungszentrum Jülich, IBM, BMBF, 07.03.2006 – DLO)

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