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Umwelt

EU Gelder „killen“ Luchse

WWF legt „Schwarzbuch“ zu Umwelt zerstörerischen Subventionen vor

Luchs © FWS

Die EU will den Verlust der biologischen Vielfalt stoppen. Ein wichtiges Instrument hierzu ist die Einrichtung des Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Mit der europäischen Subventionspolitik wird jedoch oft genau das Gegenteil erreicht, zu diesem Ergebnis kommt der WWF in einem jetzt vorgelegten „Schwarzbuch“ zu Umwelt zerstörerischen Subventionen. Ob Thunfischfarmen, Staudämme, Autobahnen oder Wasserstraßen, in acht Fallbeispielen zeigen die Naturschützer auf wie mit EU-Geldern einmalige Naturschätze vernichtet werden.

34 Prozent des EU Haushaltes fließen in die so genannten Struktur- und Kohäsionsfonds zur Regionalentwicklung. Dem stehen 0,06 Prozent gegenüber, die für unmittelbare Naturschutzmaßnahmen im Rahmen des LIFE Budgets ausgegeben werden. Für den WWF ist es keine Überraschung, dass angesichts dieses Verhältnisses, einmalige Tiere und Pflanzen oft auf der Strecke bleiben. Der aktuelle Report listet acht Beispiele auf: Vom Iberischen Luchs haben nur rund 150 Exemplare überlebt. Hoch subventionierte Straßen, Dämme und Bewässerungsanlagen haben seinen Lebensraum inzwischen so zerstückelt, dass die Pinselohren inzwischen als die seltenste Raubkatzenart der Welt gelten.

Der WWF-Bericht zeigt, dass allein in Spanien 20 Dämme und 16 Straßen mit EU-Geldern gebaut werden, obwohl sie mitten in Natura 2000-Schutzgebieten liegen. In anderen Ländern sieht es kaum besser aus. In Griechenland wird mit Geldern aus der Regionalentwicklung eine Autobahn gebaut, die mitten durch die Heimat der geschützten Braunbären führt. Auch der weitere Ausbau der Donau, die durch zehn Länder fließt, bedroht einen einmaligen Naturraum.

Zerstörerischen Projekten den Geldhahn zudrehen

„Hier muss dringend etwas passieren“, fordert Martina Fleckenstein, beim WWF Deutschland zuständig für EU Politik und ländliche Entwicklung. „Wenn wir das europäische Naturerbe bewahren wollen, können wir es uns nicht länger leisten, die Zerstörung von Lebensräumen auch noch mit EU Geldern zu vergolden.“ Europa müsse mehr Verantwortung für seine Naturschätze übernehmen und Umwelt zerstörenden Projekten den Geldhahn zudrehen.

Derzeit stehen die EU Förderrichtlinien für die Zeit von 2007 bis 2013 auf dem Prüfstand. Für den WWF ist es höchste Zeit, die widersprüchlichen Zielsetzungen zu korrigieren. Die EU müsse die Förderung von Projekten einstellen, wenn sie den eigenen Naturschutzzielen und den eigenen Umweltgesetzen zuwiderlaufen. Außerdem sei eine Prioritätenliste für Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt in Natura 2000-Schutzgebieten nötig. Wichtig sei hier, dass die einzelnen Mitgliedsländern mit guten Beispielen vorangehen.

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(WWF, 06.03.2006 – DLO)

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