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GeoUnion

Kampagne „Boden des Jahres“ erfolgreich

Nach der Schwarzerde im vorigen Jahr wurde nun die Fahlerde gekürt

Schwarzerde im Profil © Merbach

Wir kennen sie alle: den Baum des Jahres, den Vogel des Jahres oder sogar das Insekt des Jahres – aber auch den Boden des Jahres? Ja, es gibt ihn. Die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG) und der Bundesverband Boden (BVB) kürten für das Jahr 2005 die Schwarzerde und für dieses Jahr die Fahlerde zum „Boden des Jahres“.

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Doch warum kommt man auf die Idee, Böden auszuzeichnen? Böden sind die dünne und sehr empfindliche Haut der Erde und ohne sie wäre ein Leben auf diesem Planeten nicht denkbar: es gäbe kein Brot, keine Bäume und auch kein sauberes Trinkwasser. Sie sind somit wichtige Bestandteile der Ökosysteme und Grundlage für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung. Trotzdem ist der Boden, der zumeist Jahrtausende zur Entstehung benötigt, durch vielfältige Eingriffe des Menschen stark belastet und gefährdet. Einmal zerstört, sind sie jedoch nicht erneuerbar und daher schützenswert. Um dies in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken, wird seit zwei Jahren anlässlich des Weltbodentages am 05. Dezember ein besonders wertvoller Boden geehrt.

Schwarzerde – das Meisterstück der Bodentiere

Die Schwarzerde ist tiefgründig humos, dunkel und sehr fruchtbar. Ihre Entstehung ist häufig an das Vorkommen von Löss gebunden, der während der Eiszeiten aus dem vegetationsarmen Gletschervorland ausgeblasen wurde. Der Wind trug das kalkhaltige Feinsediment bis an die Mittelgebirgsschwelle, wo es sich in einer Mächtigkeit von bis zu zwei Metern ablagerte. Unter dem Einfluss einer Steppenvegetation bildeten sich hieraus im Laufe der Jahrtausende die Schwarzerden. Eine wesentliche Rolle bei ihrer Entstehung spielte die starke Aktivität der Bodenorganismen. Unter ihrem Einwirken entstanden stabile Huminstoffe, die wiederum gut Nährstoffe und Wasser speichern können.

Deutschlands größte Schwarzerdegebiete befinden sich in der Magdeburger Börde, der Hildesheimer Börde, in den Harzvorländern und im Thüringer Becken (Verbreitungskarte Schwarzerde, pdf, 2,4 MB). Aufgrund ihrer guten ackerbaulichen Eigenschaften haben die Böden bis heute eine hohe Bedeutung für die Landwirtschaft.

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Fahlerde – blass, aber auch fruchtbar

Die Fahlerden hingegen sind vor allem im Nordosten Deutschlands verbreitet. Ähnlich der Schwarzerde durchlief sie eine Entwicklung von mehren tausend Jahren. Dass sie unter den wechselhaften Bedingungen der Nacheiszeit entstanden sind, sieht man ihnen an: sie sind ausgesprochen heterogen in ihren Horizontausbildungen. Ihren Namen verdankt sie vor allem dem fahlen und blassen Aussehen der oberen Bodenhorizonte, das durch die Auswaschung und Verlagerung von Ton entsteht.

Fahlerde im Profil © Kühn

Zwar ist die Fahlerde bei weitem nicht so fruchtbar wie die Schwarzerde. Trotzdem erzielt sie in ihrem Verbreitungsgebiet bei den oft günstigeren Klimaverhältnissen fast ähnlich hohe Erträge an Winterweizen, Wintergerste und Raps. Auch die Fahlerden haben ähnlich der Schwarzerde eine hohe Wasserspeicherfähigkeit, sind aber weniger humos und heute in vielen Fällen auch versauert. Daher werden die Fahlerden nicht nur landwirtschaftlich sondern auch forstwirtschaftlich genutzt Deutschlands größte Schwarzerdegebiete befinden sich in der Magdeburger Börde, der Hildesheimer Börde, in den Harzvorländern und im Thüringer Becken (Verbreitungskarte Fahlerde, pdf, 2,4 MB). Aufgrund ihrer guten ackerbaulichen Eigenschaften haben die Böden bis heute eine hohe Bedeutung für die Landwirtschaft.

Zum Weiterlesen

Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft

Bundesverband Boden

Kuratorium "Boden des Jahres"

Broschüre der GeoUnion: Broll, G. (2005): Boden – Basis für das Leben. In: Wefer, G.: Geowissenschaften – Erforschung des Systems Erde. GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung, Bremen

(Monika Frielinghaus und Gabriele Broll, 10.02.2006 – AHE)

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