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Umwelt

Keine Entwarnung für den Wald

Waldzustandbericht 2005 zeigt nur geringe Verbesserung

Der Zustand des deutschen Waldes hat sich im vergangenen Jahr nur leicht gebessert. Noch immer sind 29 Prozent aller Bäume schwer krank. Das sind zwar zwei Prozentpunkte weniger als 2004, dennoch bleibt der Zustand der Wälder besorgniserregend. Das ist die Bilanz des neuen Waldzustandsberichts 2005, der gestern in Berlin vorgestellt wurde.

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Besonderen Anlass zur Sorge gibt der Zustand der Eichen. Der Anteil mit schweren Schäden ist im vergangenen Jahr von 45 auf 51 Prozent gestiegen und hat damit einen neuen Höchststand erreicht. Eine Ursache dafür ist allerdings auch die Massenvermehrung blattfressender Insekten. Eine positive Entwicklung ist dagegen bei Buchen zu verzeichnen. Nach dem heißen Sommer 2003 war der Anteil der Bäume mit schweren Schäden im Jahr 2004 um 25 Prozentpunkte auf 55 Prozent gestiegen. Jetzt weisen nur noch 44 Prozent dieser Baumsorte deutliche Kronenschäden auf.

Regional unterschiedliche Entwicklung

Nicht nur die einzelnen Arten, sondern auch die einzelnen Regionen entwickeln sich unterschiedlich. Verschlechtert hat sich der Zustand des Waldes insbesondere im Saarland (um zwölf Prozent), aber auch in Baden-Württemberg (um drei Prozent) und Hessen (um zwei Prozent). Verbesserungen im Kronenzustand der Wälder wurden dagegen Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Sachsen nachgewiesen. Vor allem aufgrund der Witterung konnten sich die Bäume im Norden und in der Mitte Deutschlands besser erholen als im Süden.

Keine Trendwende

„Der Wald hat sich gegenüber 2004 leicht erholt, aber eine echte Trendwende ist bisher nicht erkennbar.“ Dieses Fazit zog der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Peter Paziorek. Warnende Töne schlug auch Gerhard Timm, Bundesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) an. Er sah im Waldzustandsbericht ebenfalls keinen Anlass zur Entwarnung.

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Der regionale Rückgang um wenige Prozentpunkte bei einigen Baumkrankheiten sei kein Zeichen einer durchgreifenden Besserung. Insgesamt bewegten sich die Waldschäden noch immer auf einem viel zu hohen Niveau. Es sei alarmierend, dass rund ein Drittel aller Bäume in Deutschland schwere Schäden aufweise. Der Umweltverband kritisierte zudem die Methodik der Schadenserhebung. Eine große Zahl abgestorbener Bäume tauche in der Statistik nicht auf. So würden in Bayern, wo sich allein ein Viertel des deutschen Waldes befinde, durch Borkenkäfer vernichtete Fichten aus der Statistik herausgerechnet.

13.630 Bäume als Indikatoren

Seit 1984 wird der gesundheitliche Zustand der Bäume in Deutschland Jahr für Jahr im Waldzustandsbericht erfasst. In den aktuellen Bericht ist der Zustand der Kronen von 13.630 Bäumen eingeflossen: vor allem von Kiefern, Fichten, Buchen und Eichen. Die Daten werden von den Ländern in den Sommermonaten erhoben. Der Waldzustandsbericht informiert auch darüber, was zum Schutz des Waldes getan wird. Die Ursachen für den schlechten Waldzustand liegen nach Ansicht von Waldexperten vor allem in der kombinierten Wirkung verschiedener Umweltfaktoren. Hierzu gehören Witterung, Schadenserreger und Luftverschmutzung.

Insbesondere die durch Luftverschmutzung verursachten Stoffeinträge seien immer noch zu hoch und müssten weiter gemindert werden. „Den Schlüssel hierzu sehe ich im rationellen Umgang mit Energie. Hierzu kann jeder einzelne beitragen“, sagte Paziorek. Ansatzpunkte lägen im Mobilitätsverhalten, in energiesparenden Heizungen, Autos und Hausgeräten, vor allem aber auch bei der energetischen Sanierung von Gebäuden.

(BMEVL, Bundesregierung, BUND, 25.01.2006 – NPO)

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