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GeoUnion

Foto-Reise ins Eis

Ausstellung über eine ungewöhnliche Expedition

Eisfahrt © Hannes von der Fecht

Weißes Eis vor weißem Himmel – wie reizvoll solche Fotos sein können, zeigt die Ausstellung „Die Reise ins Eis“, die vom 13. Januar bis zum 28. Februar in Bremen im „Haus der Wissenschaft“ zu sehen ist. Sie zeigt Bilder einer meeresgeologischen Expedition in die Nähe des Nordpols zwischen August und September 2004.

Früher forderten die weißen Flecken auf der Landkarte Entdecker heraus, diese zu füllen. Heute bedeutet weiß auf Landkarten Eis, Gletscher oder Meereis. Doch oft sind diese Gebiete noch immer unerforscht und in vieler Hinsicht unbekannt. Einen solchen weißen Fleck hat die Arktische Bohr Expedition, kurz ACEX, aufgesucht. Begleitet hat sie der Fotograf Hannes von der Fecht, Student des integrierten Designs an der Hochschule für Künste in Bremen.

Weiße Weite

„Die Herausforderung bestand für mich darin, dass die Ergebnisse dieser

Expedition im Detail liegen und nicht fotografisch erfassbar sind. Durch die nicht zu visualisierenden Informationen ergab sich der Reiz, Bilder zu fotografieren, die nicht dokumentieren, sondern Suchende bei Ihrer Suche zeigen“, erzählt der 25-Jährige. In einer fast komplett farblosen Landschaft keine einfache Aufgabe: „Gerade diese weiße Weite hat mich sehr fasziniert: Landschaftsfotografie zu machen, in der man neben dem Weiß nur wenige Strukturen im Eis sieht.“ Genau diese Strukturen zeigen einige der in der Ausstellung gezeigten Bilder. Doch man bekommt auch Einblicke in den Alltag auf einem Polar-Forschungsschiff: Seekarten, Topfpflanzen und der Kampf gegen das Eis spielen genauso eine Rolle, wie die wissenschaftliche Arbeit und die Erschöpfung nach einem langen harten Tag.

Von Eisbrechern und Tiefbohrungen

Knapp 250 Kilometer vom Nordpol entfernt erbohrten Wissenschaftler Proben aus dem Meeresboden in 1.000 Meter Wassertiefe – ermöglicht nur durch moderne Technik und die brutale Kraft drei gewaltiger Eisbrecher. Die Suche nach Informationen über einen Klimaumschwung vor etwa 50 Millionen Jahren führte die Wissenschaftler an diesen unwirtlichen Ort, der Mensch und Technik auf die Probe stellt. Unter dem Eis des arktischen Ozeans lagern am Meeresboden wertvolle Klimainformationen. Bis vor kurzem war dieses Archiv mehr oder weniger ungenutzt. Dies hat ACEX geändert. Mehr als 55 Millionen Jahre Klimageschichte – auf fast 350 Meter Bohrkerne verteilt – brachten die gut 60 Wissenschaftler von der Reise ins Eis mit. Neben so greifbaren Ergebnissen, wie Überresten von Süßwasserfarnen, bedeuten die Bohrkerne vor allem Detailarbeit. Analysen von Isotopen in winzigen Kalkschalen sind genauso aufschlussreich, wie die Zusammensetzung des tonigen Materials der gewonnenen Meeresablagerungen. Erste Ergebnisse liegen natürlich schon vor, doch werden die Proben die Wissenschaftler noch auf Jahre hinaus beschäftigen.

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Die künstlerische Begleitung des Projektes war Teil der Öffentlichkeitsarbeit, die neben dem DFG-Forschungszentrum Ozeanränder in Bremen vom Britischen Geologischen Service und dem Schwedischen Polarsekretariat koordiniert wurde. Der Träger der Expedition ist das Integrated Ocean Drilling Programm, an dem Europa sich über ECORD, das Europäische Konsortium für ozeanische Forschungsbohrungen beteiligt.

„Reise ins Eis“ konkret:

Fotoausstellung über die Arctic Coring Expedition (ACEX)

Eintritt kostenlos

Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr

„Haus der Wissenschaft“

Sandstraße 4-5

28195 Bremen

Haus der Wissenschaft

Hinweis der Redaktion:

Weitere Informationen über das gesamte Programm und die wissenschaftlichen Ziele und Ergebnisse von ACEX finden Sie hier:

IODP – Integriertes Ozeanbohr-Programm

IODP – Integrated Ocean Drilling Program

ECORD – European Consortium for Ocean Research Drilling

Das Arktische Klimapuzzle entschlüsseln (03.12.2004)

(Kirsten Achenbach, DFG-Forschungszentrum Ozeanränder, 16.01.2006 – AHE)

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