Bestimmte Schmerz- und Rheumamittel sowie ein erst seit wenigen Jahren bekanntes Medikament gegen Diabetes haben offensichtlich auch einen positiven Effekt auf die Vorbeugung und Behandlung der Alzheimer- Erkrankung. Dies hat jetzt ein internationales Forscherteam herausgefunden.
In umfangreichen experimentellen Untersuchungen, deren Ergebnisse am 10. Januar 2006 in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Scienes“ publiziert wurden, gelang den Forschern um Prof. Dr. Michael T. Heneka von der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster (UKM) zusammen mit Wissenschaftlern anderer Zentren in Deutschland, Belgien, Schweden und den USA der Nachweis, dass ein bestimmter Rezeptor im Kern der Nervenzellen die Bildung der schädlichen Eiweißablagerungen im Gehirn von Alzheimer-Patienten reguliert.
Anschließend konnten die Forscher zeigen, dass bestimmte ursprünglich für andere Krankheiten entwickelte Medikamente über diesen Kernmembran-Rezeptor einwirken und die Bildung der für die Alzheimer-Erkrankung typischen Eiweißstoffe im Gehirn stark reduzieren. Zu diesen Medikamenten zählen bestimmte Schmerz- und Rheumamittel sowie das gegen die Blutzuckerkrankheit eingesetzte Pioglitazon.
Nach Einschätzung von Prof. Dr. Erich-Bernd Ringelstein, Direktor der Klinik für Neurologie des UKM, bilden die Forschungsergebnisse des Teams „eine neue Grundlage für vorbeugende und Behandlungsstudien an Hochrisiko-Patienten mit gut verträglichen Medikamenten“. Es sei heute bereits möglich, einzelne gesunde Menschen zu identifizieren, die ein besonders hohes Risiko haben, später an Alzheimer zu erkranken.
(Universität Münster, 11.01.2006 – NPO)