Die Situation in den Erdbebengebieten im Norden Pakistans hat sich in den letzten Tagen dramatisch verschärft. Tausende von Menschen sind den eisigen Temperaturen, Schnee und Regen schutzlos ausgeliefert. Darauf hat gestern die Kindernothilfe hingewiesen.
Noch erreichten die Transporte die Menschen in den abgelegenen Tälern. Weil die Hauptstraßen durch Schnee und Regen unpassierbar seien, so die Hilfsorganisation, nähmen die Fahrer mittlerweile gefährliche Nebenstrecken, um die Opfer der Katastrophe nicht allein zu lassen. Es sei jedoch nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Routen unpassierbar würden.
„Das Schlimmste steht uns noch bevor. In der Regel ist hier der Februar der kälteste und schneereichste Monat. Ich erwarte, dass wir bald nicht mehr in die betroffenen Gebiete vordringen können“, sagt Sajid Ishaq, Chef des Kindernothilfe-Partners ILAP (Interfaith League against Poverty), in Balakot. Das Wetter fordere bereits Todesopfer. Die Menschen in den betroffenen Regionen benötigten weiterhin dringend Notunterkünfte, Öfen, Decken und Winterkleidung. Durch die Kälte erkrankten immer Menschen an Lungenentzündungen, eine medizinische Versorgung sei äußerst schwierig.
Die Partner der Kindernothilfe haben in Pakistan mittlerweile 4.000 Menschen mit winterfesten Zelten und Notunterkünften versorgt. Weitere 4.000 Familien bekamen bis Ende 2005 winterfeste Quartiere. Für 1.000 Kinder, um die sich weder Eltern noch Verwandte kümmern können, haben die Helfer Kinderzentren errichtet. Dort bekommen die Jungen und Mädchen warme Kleidung, regelmäßige Mahlzeiten, Schulmaterialien und Spielsachen. Die Kinder werden dort auch medizinisch versorgt.
Die Kindernothilfe hat bisher mehr als drei Millionen Euro an Spenden gesammelt. Diese reichen nach Angaben der Organisation allerdings längst nicht aus, um alle notwendigen Projekte zu finanzieren.
(Kindernothilfe, 05.01.2006 – DLO)