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Umwelt

DIHK-Präsident „Dinosaurier des Jahres 2005“

NABU zeichnet Ludwig Georg Braun für anti-ökologische Haltung aus

Der Naturschutzbund NABU hat Ludwig Georg Braun, den Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), mit dem „Dinosaurier 2005“ – Deutschlands peinlichstem Umweltpreis – ausgezeichnet. Braun habe sich in seiner Funktion als oberster Repräsentant des Spitzenverbandes der deutschen Industrie- und Handelskammern in diesem Jahr beharrlich mit einer anti-ökologischen Haltung in der Öffentlichkeit hervorgetan und damit die Trophäe mehr als verdient, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

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Im Positionspapier „Für einen Strategiewechsel in der Umweltpolitik“ forderte der DIHK im Vorfeld der Bundestagswahl, dass die „Fortsetzung einer Vorreiterrolle in der internationalen Umweltpolitik“ nicht mehr Priorität haben sollte und diese angesichts einer „tief greifenden Wachstums- und Innovationskrise“ neu bewertet werden müsse. „Ludwig Georg Braun preist als Spitzenfunktionär der Wirtschaft Umweltstandards von vorgestern“, kritisierte Tschimpke.

Polemik gegen Naturschützer in Verbindung mit der europarechtlich vorgeschriebenen Ausweisung von Naturschutzflächen oder Forderungen zur Einschränkungen des Klagerechts für Umweltverbände – die DIHK lasse, so der NABU, nichts aus, um einen künstlich stilisierten Widerspruch zwischen Naturschutz und Wirtschaftsinteressen bis über die Schmerzgrenze hinaus zu bemühen.

Rückschritt in die 80er Jahre

„Unverständlich ist auch Herrn Brauns Eintreten für eine Wende in der Klimapolitik“, betonte Tschimpke. Vor dem Hintergrund der schon längst nicht mehr akzeptierten Atomenergie in Deutschland seien seine jüngsten Aussagen – dass sich Deutschland von einem Ausstieg aus der Kernenergie verabschieden müsse – als tiefer Rückschritt in die 80er Jahre zu werten. Auch die DIHK-Forderung nach einer Aufweichung der Klimaschutzziele zeuge, so Tschimpke von grenzenloser Ignoranz. Angesichts der Jahrhundertflut 2002 und den Folgen des Hurrikans „Katrina“ in den USA müsse auch der DIHK-Chef begreifen, dass es nicht mehr darum gehe, was Klimaschutz künftig koste, sondern was unterlassener Klimaschutz kosten werde, so Tschimpke.

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„Die Positionen der DIHK-Spitze sind besonders unerträglich, da alle Gewerbetreibenden in Deutschland automatisch Mitglied der Organisation werden und Beträge einzahlen müssen“, erläuterte Tschimpke. Daher sei der DIHK schon qua Statut zur Neutralität und zur Vertretung der Interessen aller seiner Mitglieder verpflichtet. Dass die politische Führung des DIHK dieses Neutralitätsgebot in eklatanter Weise missachte und seit Jahren eine umweltfeindliche Klientelpolitik propagiere, sei nicht nur dem NABU inzwischen ein Dorn im Auge.

Zwangsmitgliedschaft in den Kammern beenden?

„Es stellt sich die Frage, wen der DIHK mit Ludwig Georg Braun an der Spitze überhaupt noch vertritt“, so Tschimpke. Sicher nicht die Firmen, die mit innovativen Technologien und Dienstleistungen im Umweltbereich national und auf dem Weltmarkt erfolgreich und im DIHK gesetzlich zur Mitgliedschaft verpflichtet seien. Nach Ansicht des NABU sei es daher längst an der Zeit, die Diskussion über die Beendigung der Zwangsmitgliedschaften in den Kammern neu zu beleben. Tschimpke: „Damit könnte der DIHK-Chef in der Umweltbranche einmal für positive Schlagzeilen sorgen.“

Mit dem „Dinosaurier des Jahres“, der aus Zinn gegossenen und 2,6 Kilogramm schweren Nachbildung einer Riesenechse, zeichnet der NABU seit 1993 solche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich sowohl durch herausragende Einzelleistungen als auch durch die Summe ihres Gesamtwerkes in Sachen Umweltschutz als besonders antiquiert erwiesen haben. Weitere prominente Dino-Preisträger sind u.a. der frühere Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, der Ex-Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Erwin Teufel sowie der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerhard Sonnleitner.

(NABU, 02.01.2006 – DLO)

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