Warum wir großzügig sind
Prinzip der Gegenseitigkeit schon bei unseren frühesten Vorfahren

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In der Studie versuchen die Forscher, die genauen Anteile und Ausmaße der unterschiedlichen Formen des gegenseitigen Gebens und Nehmens in zwischenmenschlichen Beziehungen zu quantifizieren. Insbesondere in den frühen Gesellschaften der Jäger und Sammler ist dieses Verhältnis und seine Rolle heiß umstritten.
Strikte Formen der Gegenseitigkeit funktionieren streng nach dem Prinzip „Wie Du mir so ich Dir“, für jede Leistung wird eine Gegenleistung erwartet. Lockerere „großzügigere“ Formen dagegen berücksichtigen auch schon den „guten Willen“, die Bemühungen oder den relativen Beitrag des jeweils Anderen. Welche dieser Formen überwiegt, untersuchte Gurven anhand des Nahrungsaustauschs in zwei kleinen, isolierten Gesellschaften – dem klassischen Kontext für Studien zur bedingten Kooperation im Menschen.
„Ohne irgendeine Art von Rückzahlung kann Altruismus eine sehr kostspieliges (und damit riskantes) Verhalten in kleinen Gesellschaften sein, die auf gesammelte und erjagte Nahrung angewiesen sind“, erklärt Gurven. „Die Studie zeigt, dass die Menschen tatsächlich mehr mit denjenigen teilen, die ihrerseits mehr geben. Aber Familien, die nicht viel Nahrung sammeln können, nahe Verwandte und Nachbarn erhalten trotzdem manchmal mehr, als sie ihrerseits geben können.“
(University of Chicago Press Journals, 26.12.2005 - NPO)