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Biologie

Warum wir großzügig sind

Prinzip der Gegenseitigkeit schon bei unseren frühesten Vorfahren

Geschenk © IMSI MasterClips

Warum sind wir großzügig? Warum schenken wir? Eine neue Studie ist den Ursprüngen des scheinbar selbstlosen Verhaltens auf den Grund gegangen. Das Fazit: Schon unsere frühen Vorfahren zeigten häufig altruistisches Verhalten – es gründet sich allerdings auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit.

„Das Prinzip der Gegenseitigkeit ist wohl die Grundlage der Kooperation beim Menschen“, erklärt Michael Gurven, Anthropologe an der Universität von Kalifornien in Santa Barbara. „Eine Kerneigenschaft der Gegenseitigkeit ist das Verhältnis zwischen Handlungen des Gebens und des Nehmens zwischen sozialen Partnern. Das richtige Verhältnis ist entscheidend, da es die Regeln dafür setzt, wer als Trittbrettfahrer oder Betrüger in solchen Austauschbeziehungen eingestuft wird.“

In der Studie versuchen die Forscher, die genauen Anteile und Ausmaße der unterschiedlichen Formen des gegenseitigen Gebens und Nehmens in zwischenmenschlichen Beziehungen zu quantifizieren. Insbesondere in den frühen Gesellschaften der Jäger und Sammler ist dieses Verhältnis und seine Rolle heiß umstritten.

Strikte Formen der Gegenseitigkeit funktionieren streng nach dem Prinzip „Wie Du mir so ich Dir“, für jede Leistung wird eine Gegenleistung erwartet. Lockerere „großzügigere“ Formen dagegen berücksichtigen auch schon den „guten Willen“, die Bemühungen oder den relativen Beitrag des jeweils Anderen. Welche dieser Formen überwiegt, untersuchte Gurven anhand des Nahrungsaustauschs in zwei kleinen, isolierten Gesellschaften – dem klassischen Kontext für Studien zur bedingten Kooperation im Menschen.

„Ohne irgendeine Art von Rückzahlung kann Altruismus eine sehr kostspieliges (und damit riskantes) Verhalten in kleinen Gesellschaften sein, die auf gesammelte und erjagte Nahrung angewiesen sind“, erklärt Gurven. „Die Studie zeigt, dass die Menschen tatsächlich mehr mit denjenigen teilen, die ihrerseits mehr geben. Aber Familien, die nicht viel Nahrung sammeln können, nahe Verwandte und Nachbarn erhalten trotzdem manchmal mehr, als sie ihrerseits geben können.“

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(University of Chicago Press Journals, 26.12.2005 – NPO)

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