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GeoUnion

„Fußbodenheizung“ für Bahnsteige

Erster geothermisch beheizter Bahnsteig in Betrieb

Beheizter Bahnsteig © ARCADIS

Schnee fegen und Eis kratzen gehören am Bahnsteig in Bad Lauterberg ab sofort der Vergangenheit an. Dort werden die Gehsteige an den Gleisen im Winter mit regenerativer Energie aus dem Erdinneren beheizt. In diesem Pilotprojekt spart die Deutsche Bahn nicht nur die Kosten für den Winterdienst sondern erhöht damit auch die Sicherheit der Fahrgäste.

Am 11. Dezember 2005 war es endlich soweit: In Bad Lauterberg im Harz nahm die erste regenerative Heizanlage für Bahnsteige in Deutschland ihren Betrieb auf. Der Clou der Anlage ist die kombinierte Nutzung von Geothermie und Sonnenenergie: Im Sommerhalbjahr werden die Freiflächen des Bahnhofs als Sonnenkollektor genutzt und die Wärme für den Winter im Untergrund gespeichert.

Wärmespeicher im Untergrund

Wenn sich im Sommer die Freiflächen des Bahnhofs erhitzen, führt ein System von Rohren und Wärmetauschern die Wärme ab. Erdwärmesonden leiten sie in 200 Meter tiefe Gesteinsschichten, die sich dadurch um mehrere Grad erwärmen. „Im Sommer füllen wir an Wärme wieder auf, was wir im Winter unten herausholen”, beschreibt Kevin Wilhelm vom Hersteller ARCADIS die einfache Idee. Im Winter läuft der Prozess umgekehrt ab: Die Sonden geben die im Untergrund gespeicherte Wärme an einen Wärmeträger ab, der durch ein Rohrsystem in die Bahnsteige geleitet wird. Diese “Fußbodenheizung für draußen” ist so geregelt, dass die Oberflächentemperatur der Freiflächen nicht unter den Gefrierpunkt sinkt. Damit wird die Beheizung der Bahnsteige nahezu komplett über regenerative Energien realisiert.

“Die erhöhte Sicherheit, der Einsatz erneuerbarer Energie und vor allem Kosteneinsparungen und Kostensicherheit sind wesentliche Argumente für den Einsatz von WinnerWay®”, erläutert Helmut Dörr, Geschäftsführer von ARCADIS. “Daneben sind die Reduktion des Treibhausgases CO2 auf ein absolutes Minimum sowie ein Imagegewinn durch umweltschonendes Energiemanagement weitere Pluspunkte beim Einsatz unseres Systems.”

Zum Einsatz kommen in Bad Lauterberg zehn Erdwärmesonden mit einer Gesamtlänge von 1.800 Metern und 12.000 Litern Wärmeträgern. Um die 200 Meter Bahnsteige eisfrei halten zu können, mussten die Techniker ein insgesamt zwölf Kilometer langes Rohrleitungssystem verlegen. Die hierzu nötigen Bauarbeiten dauerten insgesamt fünf Monate. Eingesetzt werden kann das System nach Herstellerangaben überall dort, wo konventionelle Verfahren für die Eisfreihaltung von Freiflächen benötigt werden, wie beispielsweise an Flughäfen, in Gewerbegebieten oder großen Sportstätten aber auch an Bahnsteigen, Straßen und Auffahrten von Parkhäusern.

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(ARCADIS, Geothermische Vereinigung, 20.12.2005 – AHE)

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