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Neurobiologie

Film entsteht erst im Gehirn

Aktivitätsmuster der Neuronen beider Gehirnhälften entscheidend

Wie entsteht aus vielen schnell hintereinander gesehenen Bildern im Gehirn ein bewegter Film? Um dies herauszufinden, haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf untersucht, wie das Gehirn einzelne visuelle Reize zu einer Bewegung zusammenführt und welche Gehirnbereiche involviert sind.

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Die in der renommierten Fachzeitschrift „Journal of Neuroscience“ veröffentlichte Studie basiert auf einem Wahrnehmungstest mit Probanden, die dabei an ein EEG-Messgerät angeschlossen waren. Für den Versuch wurden vier Lichtpunkte im Quadrat angeordnet, die abwechselnd immer paarweise aufleuchteten: der linke obere zusammen mit dem rechten unteren Lichtpunkt und der rechte obere zusammen mit dem linken unteren Lichtpunkt. Das Gehirn kann aus dieser Versuchsanordnung zwei mögliche Bewegungen „lesen“: Zwei übereinander angeordnete Punkte wandern jeweils von links nach rechts oder zwei nebeneinander angeordnete Punkte wandern jeweils von oben nach unten.

Die Versuchsteilnehmer mussten nun angeben, in welche Richtung sich die Punkte ihrer Ansicht nach „bewegten“, während mit Hilfe der Elektroenzephalographie (EEG) ihre Hirnstromwellen gemessen wurden. Es zeigte sich, dass die Probanden immer dann eine Bewegung von links nach rechts sahen, wenn die elektrische Aktivität im linken und im rechten für die visuelle Wahrnehmung zuständigen Hirnareal synchronisiert ablief. Ohne diese synchrone Hirnaktivität bei 40 Hertz interpretierte das Gehirn die gleichen Reize als eine Auf- und Ab- Bewegung.

Damit konnten die Wissenschaftler Michael Rose und Professor Christian Büchel vom Institut für Systemische Neurowissenschaften des Uniklinikums Eppendorf erstmals zeigen, dass die variable funktionale Verschaltung beider Hirnhälften entscheidend ist für die Bewegungswahrnehmung.

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(Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 14.12.2005 – NPO)

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