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Umwelt

Auch Getreide ist jetzt „bleifrei“

Studie: Schadstoffbelastung von Weizen und Roggen deutlich rückläufig

Die Belastung von Weizen und Roggen durch Blei und Cadmium ist in den letzten 30 Jahren deutlich zurückgegangen. Dies geht aus Langzeituntersuchungen der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BfEL) in Detmold hervor. Auch Pflanzenschutzmittel-Rückstände sind nach den Ergebnissen der Forscher im Brotgetreide trotz verbesserter Untersuchungsmethoden nur noch selten zu finden. Die Backqualität von Weizen hat zudem dank der Fortschritte in Pflanzenzüchtung und Pflanzenbau zugenommen.

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Seit mehr als 30 Jahren überprüfen Arbeitsgruppen der BfEL im Rahmen der so genannten „Besonderen Ernte- und Qualitätserhebung“ die Beschaffenheit des frisch geernteten Brotgetreides. Alljährlich werden dafür rund 3.000 Proben aus dem gesamten Bundesgebiet ausgewertet. Die Daten werden nicht nur für agrar- und verbraucherpolitische Entscheidungen benötigt, sondern sind auch für die weiterverarbeitende Wirtschaft von Interesse. Im Wissenschaftsmagazin ForschungsReport stellen die Experten jetzt einige wichtige Ergebnisse vor.

Bleifreies Benzin ermöglicht schadstoffarmes Getreide

Vor allem aufgrund des Benzin-Blei-Gesetzes, das schrittweise ab 1972 zu einer Reduzierung des Bleigehalts in Kraftstoffen geführt hat, ist der Bleigehalt im Roggen von rund 0,1 Milligramm/Kilogramm (mg/kg) Mitte der 70er Jahre auf heute 0,02 mg/kg gesunken; bei Winterweizen sank er im gleichen Zeitraum von 0,05 auf 0,02 mg/kg und damit auf ein vernachlässigbar geringes Niveau.

Dies belegt, so die Wissenschaftler, dass es der Politik gelungen ist, durch die Verringerung der Blei-Emissionen von Autoverkehr und Industrie „bleifreies Getreide“ zu erreichen.

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Auch Werte bei Cadmium rückläufig

Auch die Situation bei dem Schwermetall Cadmium hat sich nach den Ergebnissen der Langzeituntersuchungen positiv entwickelt. Cadmium kommt natürlicherweise im Gestein und in Böden vor, gelangt aber auch über mineralische Dünger und industrielle Prozesse in die Umwelt.

Das Monitoring der letzten 30 Jahre hat ergeben, dass die Cadmiumbelastung im Weizen rückläufig ist und es der deutschen Getreidewirtschaft möglich ist, den festgelegten Höchstwert von 0,2 mg/kg einzuhalten. Aufgrund der Ergebnisse der letzten Jahre wird im Rahmen der EU sogar diskutiert, diesen Wert aus Gründen des vorsorglichen Verbraucherschutzes noch weiter auf 0,1 mg/kg abzusenken.

Kaum Rückstände von Pflanzenschutzmitteln

Eine interessante Entwicklung zeigt sich nach Angaben der Wissenschaftler bei den Rückstandsuntersuchungen von Pflanzenschutzmitteln. Anfang der 90er Jahre ließen sich in 80 Prozent der Proben noch Insektizid-Rückstände nachweisen. Diese gingen ab Mitte der 90er Jahre deutlich zurück, dafür wurden etwas häufiger Rückstände von Unkraut- und Pilzbekämpfungsmitteln festgestellt.

Trotz technischer Verbesserungen in der Analytik ließen sich in den letzten Jahren in zwei Dritteln aller Proben überhaupt keine Rückstände von den mehr als 250 erfassten Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen nachweisen. In fast allen Proben mit Rückständen waren diese sehr niedrig und bewegten sich meistens nahe der Nachweisgrenze.

Fortschritte in der Züchtung

Beim Winterweizen haben in Deutschland sowohl die Anbaufläche als auch der Ertrag pro Hektar kontinuierlich zugenommen. Mittlerweile wird Weizen auf einer Fläche von mehr als drei millionen Hektar angebaut; die Erträge stiegen im Lauf der letzten vier Jahrzehnte jährlich um durchschnittlich 1,1 dt/ha. Der Eiweißgehalt – wichtiger Qualitätsparameter für das Backen – erhöhte sich in den Jahren 1960 bis 1990 fortlaufend und bewegt sich seitdem auf gleichbleibendem Niveau.

Dies liegt, so die BfEL, vor allem an Fortschritten bei der Züchtung und Verbesserungen in der Düngung und im Pflanzenbau. Die jetzige Konstanz deutet auf das erreichte hohe Qualitätsniveau hin, das auch dazu beiträgt, die Exportchancen für deutschen Weizen zu sichern.

(BfEL/Senat der Bundesforschungsanstalten, 13.12.2005 – DLO)

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