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Energie

Windparks kein „Touristenschreck“

Studie ermittelt hohe Akzeptanz bei Urlaubern und Küstenbewohnern

Sie machen Lärm, „verschandeln“ angeblich die Landschaft und vertreiben deshalb möglicherweise Touristen: Windparks sind in Deutschland auch aus diesem Grund nicht unumstritten. Dass jedoch Küstenbewohner und Urlauber die Windgiganten offenbar ganz anders sehen, hat jetzt eine neue Studie der Hochschule Bremerhaven gezeigt. Danach empfinden die meisten Befragten die Windparks nicht als störend oder sie halten sie sogar für charakteristisch für die Region.

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Wie die Forscher in ihrer Befragung zur Akzeptanz von Windparks in elf Gemeinden an der deutschen Nordseeküste feststellten, wichen Meinungen von Einheimischen und Touristen über Windparks insgesamt nur wenig voneinander ab. Die Studie widerlegt nach Ansicht der Wissenschaftler das Argument, Windparks seien schlecht für den Tourismus.

Umstrittene Windenergie

Die Nutzung der Windenergie wird auch in Deutschland, dem „Windenergie-Weltmeister“, von Umweltschützern aber auch gerade von der Tourismusbranche kritisch gesehen. Insbesondere dort, wo Windparks in hoher Dichte zu finden sind, herrscht die Befürchtung, sie vertreiben die Urlauber.

„Wir wollten wissen, ob es diesen Konflikt wirklich gibt. Dafür mussten wir mit den Menschen sprechen, die am dichtesten dran sind: Einwohner und Touristen im Schatten der Windräder. Insgesamt sind wir überrascht, dass die Akzeptanz trotz der vielen Windparks in der Region so gut ist“, sagt Professor Michael Vogel von der Hochschule Bremerhaven. Im Sommer 2005 führte er mit 40 Studenten des Studienganges Cruise Industry Management die Studie durch.

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Die Untersuchung galt gezielt der Haltung von Menschen, die direkt mit dem Windenergie-Ausbau konfrontiert sind. Sie stützte sich auf eine persönliche, standardisierte Befragung vor Ort. Insgesamt 355 Einwohner und 485 Touristen in elf Gemeinden wurden befragt. Alle Gemeinden befinden sich in unmittelbarer Nähe von Windparks und weisen zugleich eine gewisse touristische Bedeutung auf.

Die sonst häufig genutzte Methode einer repräsentativen Stichprobe der Gesamtbevölkerung wurde hier bewusst nicht gewählt, da Diskussionen über Windparks ein lokales Phänomen sind und deshalb auch lokal untersucht werden müssen. Die Einbeziehung von Stadtbewohnern fernab von Windparks hätte das Ergebnis der Befragung vermutlich noch viel positiver ausfallen lassen.

In den untersuchten Gemeinden sprachen sich 27 Prozent der Befragten Einwohner und Touristen positiv und weitere 38 Prozent neutral über die zahlreichen Windparks in der Region aus. Je jünger die Befragten waren und je weniger direkt sie beispielsweise durch räumliche Nähe von Windparks betroffen waren, desto positiver äußerten sie sich über sie. 35 Prozent der Befragten äußerten sich eher ablehnend. Hier war Lärmbelästigung noch vor optischen und anderen Beeinträchtigungen das Hauptargument.

Repowering kommt an

Obwohl in der Region in den letzten Jahren einige neue Windparks gebaut wurden, stimmten fast alle Befragten darin überein, dass sich ihre Einstellung zu Windparks über die letzten Jahre nicht verändert hatte. Repowering, also der Ersatz von Altanlagen durch eine geringere Anzahl größerer und moderner Anlagen, wurde nur von einem Viertel der Befragten abgelehnt. Blinkende Nachtbefeuerung besonders großer Anlagen spielte beim Repowering für die Befragten keine Rolle.

Windparks auf See (Offshore-Windparks) als zukünftige Alternative zu Anlagen an Land wurden tendenziell begrüßt, und dies umso mehr, wenn die Windräder außer Sichtweite gebaut würden. Inselbewohner waren dabei nicht kritischer als die übrigen Befragten. Informationsangebote über Offshore-Windenergie, wie zum Beispiel Ausstellungen und Bootsausflüge, würden nach eigenen Angaben von einem Drittel der Befragten vermutlich oder mit Sicherheit genutzt werden.

(idw – Hochschule Bremerhaven, 09.12.2005 – DLO)

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