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Astronomie

Kalter Mond speit heiße Fontänen

Cassini entdeckt Eis- und Wasserdampf-Jets auf dem Saturnmond Enceladus

Eis- und Wasserdampf-Jets auf Enceladus © NASA/GSFC/EOS

Der Saturnmond Enceladus ist keine tote Eiswelt, wie bisher angenommen, sondern geologisch offenbar äußerst aktiv: Neueste Aufnahmen der Raumsonde Cassini zeigen, dass er Fontänen feiner Eispartikel in den Raum hinaus schleudert.

„Für Planetenforscher wie uns gibt es kaum etwas, das sich mit dem Entdecken von Aktivität auf einem anderen Himmelskörper im Sonnensystem vergleichen lässt“, erklärt Carolyn Porco, Leiterin des Bildauswertungsteams der Cassini-Mission am Weltraumforschungsinstitut in Boulder, Colorado. „Das war atemberaubend und sicher eines unserer aufregendsten Ergebnisse.“

Auf den neuen Aufnahmen der Raumsonde sind deutlich mehrere Fontänen zu erkennen, die von der Südpolregion des Mondes ausgehen. Von Daten früherer Beobachtungen ausgehend vermuten die Forscher, dass wärmere Risse in der kalten Oberfläche, die so genannten „Tigerstreifen“ die Quelle dieser Fontänen sind.

“Was wir sehen sind vermutlich Eispartikel in Fontänen von Wasserdampf, die aus unter Druck stehenden Schloten austreten“, erklärt Andrew Ingersoll vom California Institute of Technology in Pasadena. „Um die Partikel zu bilden und zu transportieren muss der Dampf eine bestimmte Dichte besitzen. Dies deutet auf überraschend warme Temperaturen für einen so kalten Himmelskörper wie Enceladus hin.“

Einer der Jets erstreckt sich mindestens 480 Kilometer ins All hinaus – etwa genau so viel wie der gesamte Mond im Durchmesser misst. Die Wissenschaftler des Bildauswertungsteams vergleichen die neuen Aufnahmen mit früheren in der Hoffnung, mehr darüber zu erfahren, wie diese Aktivität auf dem kleinen Saturnmond zustande kommt. Bisher ist die genaue Ursache der Fontänen noch unklar.

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“In einigen Aspekten ähnelt Enceladus einem Kometen“, erklärt Torrence Johnson vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA. „Nur das im Falle von Enceladus die Energiequelle für diese Geysir-ähnliche Aktivität eher durch die Hitze aus dem Inneren, möglicherweise durch Radioaktivität, gespeist wird und nicht von der Sonnen, wie bei einem Kometen.“ Die neuen Daten geben darüber hinaus auch Hinweise darauf, dass und wie der Mond Material zum dünnen E-Ring des Planeten beiträgt.

(NASA/GSFC/EOS Project Science Office, 07.12.2005 – NPO)

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