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Medizintechnik

Simluation soll Bestrahlung von Lungentumoren verbessern

Prognosemodell gleicht Bewegungen bei der Bestrahlung aus

Bestrahlungsgerät mit beweglicher Liege © Universität Würzburg

Viele Krebspatienten müssen sich einer Strahlentherapie unterziehen. Dabei ist es wichtig, den Tumor möglichst genau mit einer hohen Dosis zu bestrahlen. Aber dieses Ziel ist nicht immer ideal zu verwirklichen – etwa bei Lungentumoren, denn diese bleiben durch die Atembewegungen der Patienten während der Bestrahlung nicht an Ort und Stelle. Hier wollen Medizinphysiker und Informatiker der Uni Würzburg gemeinsam mit einem Partner aus der Industrie Abhilfe schaffen.

„Unbewegte Tumore können heute sehr exakt mit hoch energetischen Röntgenstrahlen behandelt werden“, sagt Jürgen Meyer von der Klinik für Strahlentherapie der Universität Würzburg. Das gelinge durch das Zusammenspiel unterschiedlicher bildgebender Verfahren (Computer-, Magnetresonanz- oder Positronenemissions-Tomographie) mit moderner Software für die Bestrahlungsplanung und mit hoch präzisen Bestrahlungsgeräten.

Dagegen müssen bei Tumoren, die während der Behandlung ständig in Bewegung sind, große Sicherheitssäume eingehalten werden. Das heißt: Um etwa einen Lungentumor zuverlässig zu treffen, muss der zu bestrahlende Bereich relativ groß gewählt werden. Dadurch ist aber auch die Strahlenbelastung des umliegenden, gesunden Gewebes sehr hoch. Im Tumor kann so nicht die optimale Dosis erreicht werden. „Aus Studien wissen wir aber, dass eine höhere Strahlendosis die Tumoren deutlich besser bekämpft“, erklärt Meyer.

Darum soll bei dem Würzburger Forschungsprojekt versucht werden, während der Bestrahlung die Bewegung des Tumors auszugleichen. Dazu müssen zunächst dessen Position und Bewegungen mit Sensoren erfasst und in einem Modell vorhergesagt werden, um rechtzeitig gegensteuern zu können.

Weil der Therapiestrahl selbst fest fixiert ist, müssen die Atembewegungen des Patienten auf andere Weise ausgeglichen werden. Zu diesem Zweck kommt der bewegliche und steuerbare Bestrahlungstisch HexaPod der Schwabmünchener Firma zum Einsatz. Für ihn wollen die Wissenschaftler eine spezielle Steuerung entwickeln: Es geht darum, den Tisch in Echtzeit so nachzuregeln, dass der Tumor trotz der Bewegung des Brustkorbs an einer Stelle im Raum bleibt – so kann der Strahl genau auf den Tumor fixiert bleiben. Wenn dieses Vorhaben realisiert ist, sollten sich künftig auch Lungentumoren mit der bestmöglichen Genauigkeit und in ausreichender Dosierung bestrahlen lassen.

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(Universität Würzburg, 30.11.2005 – NPO)

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