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GEOTECHNOLOGIEN

GEOTECHNOLOGIEN im Focus

Kontinentränder: Marokko auf dem Schleudersitz...

Epizentrum des Bebens und Plattengrenze © USGS/NEIC

Dienstag nacht, 24.02.3004: Ein Erdbeben der Stärke 6,3 ereignet sich im marrokkanischen Hokkaima. Mehr als 600 Menschen sterben, Häuser stürzen wie Pappschachteln zusammen und ganze Straßenzüge werden zerstört.

Fast zeitgleich bebt die Erde auch in Mazedonien und sogar am Oberrhein. Nur knapp ein Jahr vorher hatte ein schweres Beben in Algerien mehr als 2.300 Todesopfer gefordert und Orte nahe der Hauptstadt Algier fast völlig zerstört. Warum häufen sich die Beben gerade im nördlichen Afrika?

Wo Afrika und Eurasien sich treffen…

Ursache dafür ist die geographische Lage Nordafrikas und des östlichen Mittelmeerraums: Sie sitzen nahe einem Kontinentrand, einer der Nahtstellen der Erdkruste. Nördlich der afrikanischen Küste stoßen die Afrikanische und die Eurasische Erdplatte aufeinander. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich beispielsweise knapp 30 Kilometer von der aktiven Nekor-Verwerfung, in einem Gebiet, in dem der Untergrund von zahlreichen Verwerfungen und Falten durchzogen ist.

Da die Erdplatten nicht still stehen, sondern sich langsam, aber stetig bewegen, kommt es an den Plattengrenzen zu Reibungen und Spannungen. Auch im Mittelmeerraum ist dies der Fall: Die Afrikanische Platte schiebt sich auf die Eurasische Platte zu und staucht dabei das Gestein im Untergrund. Unter anderem die Alpen verdanken ihre Entstehung diesem Prozess. Da gleichzeitig an der Nahtstelle auch seitliche Verschiebungen auftreten, reiben sich die Platten aneinander und können sich verhaken. Es baut sich eine Spannung auf, die sich nach einiger Zeit in einem plötzlichen Ruck entlädt – ein Erdbeben ist die Folge.

Unberechenbarer Schleudersitz

Doch nicht alle Plattengrenzen sind gleich gefährlich und nicht jeder Kontinentrand wird gleich zum tektonischen „Schleudersitz“. Während einige Gebiete besonders gefährdet sind und fast regelmäßig von Beben erschüttert werden, sind andere, die tektonisch betrachtet in einer ganz ähnlichen Lage sind, erheblich seltener betroffen. Warum dies so ist, wissen zur Zeit noch nicht einmal die Geophysiker und Geologen so genau.

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Forschung „in Progress“…

Diese Illustration zeigt, wie der frühe Protostern L1527 IRS aus der Nähe aussehen könnte: die Abbildung links zeigt die Staubscheibe um den Protostern von der Seite, die Pfeile kennzeichnen den Bereich, in denen ein Teil des nach innen strömendes Gases wieder nach außen abgegeben wird; die Abbildung rechts zeigt die Staubscheibe von oben gesehen. © Bill Saxton, NRAO/AUI/NSF

Mehrere Forschungsprojekte sollen hier die Kenntnisse erweitern. So untersuchen Fachleute verschiedener europäischer Universitäten mit ihren Projekt „Imagining the Western Mediterranean Margins“ zur Zeit genau den Bereich der afrikanisch-europäischen Plattengrenze, der für das aktuelle Erdeben in Marokko verantwortlich war.

Denn während der nördliche Teil dieser Nahtstelle verhältnismäßig gut erforscht ist, ist das Wissen über den südlichen Teil, das so genannte „South Balearic Basin“ noch extrem lückenhaft. Es gibt kaum moderne geophysikalische Daten über das, was dort im Untergrund vor sich geht. Folglich gibt es auch kaum Möglichkeiten, Rückschlüsse über das Verhalten dieser unruhigen Region zu ziehen. Mithilfe modernster seismischer Durchleuchtungsverfahren, Magnetfeldmessungen und detaillierten Analyse von Gesteinsproben sind die Wissenschaftler um Manuel Fernandez Ortiga von der Universität von Barcelona nun dabei, wertvolle Daten zu sammeln und auszuwerten. Ihre Ergebnisse könnten vielleicht sogar dazu beitragen, die Folgen schwerer Erdbeben wie in Marokko in Zukunft zu verringern…

(NEIC, g-o.de, Imagining the Western Mediterranean Margin, 26.02.2004 – NPO)

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