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Technik

Sprache steuert High-Tech-Geräte

Natürliche Kommunikation zwischen Mensch und komplexem Gerät möglich?

Wer kennt das nicht: Bevor man endlich ein neu erworbenes Gerät – Video, Fotoapparat, Handy, Navigator – in Betrieb nehmen kann, muss man sich durch Menüs und Bedienungsanleitungen kämpfen, neue Tastenkombinationen, Kommandos, PIN-Nummern lernen.

Die anfängliche Hochstimmung kann schnell in Frust umschlagen, wenn man die Palette von tollen technischen Möglichkeiten nicht einmal ansatzweise benutzen kann. Was im Haushalt lediglich ärgerlich macht, kann im Automobil gefährlich sein – sind Sie im Mietauto auch schon einmal mit beschlagener Heckscheibe gefahren, weil Sie die Steuerung für den Wischer oder die Heizung nicht finden konnten?

Hilfe ist in Sicht: Am 16. und 17. Februar 2004 wurde an der Universität des Saarlandes das EU-Verbundprojekt TALK (Tools for Ambient Linguistic Knowledge) eröffnet. Am Kick-off-Meeting nahmen 28 Wissenschaftler aus Spitzenforschungsinstituten und Industrieunternehmen von fünf Ländern teil.

Sie diskutierten das gemeinsame Vorgehen zum Erreichen des Projektziels: Natürliche Kommunikation zwischen Mensch und komplexem Gerät. Der Schlüssel wird in der Kombination von menschlicher Sprache mit grafischer Ein- und Ausgabe und konventioneller Tastenbedienung liegen, und zwar inhaltsorientiert – der Benutzer sagt, was er will; flexibel – der Benutzer sagt es, wie er es will, statt Tasten zu drücken oder Kommandos zu verwenden, die das Gerät erwartet; adaptiv – die Bedienung stellt sich ein auf das Wissen und die Fertigkeit des Benutzers sowie auf den Kontext – im Auto beispielsweise auf die Verkehrssituation, die mal eine hohe, mal eine weniger hohe Aufmerksamkeit des Fahrers erfordert.

TALK als „Star unter den Projekten“

Das TALK-Projekt gehört zu den 14 erfolgreichen Projekten unter 68 Anträgen im Bereich „multimodale Interaktion“ im 6. Rahmenprogramm der EU. Wie der offizielle Vertreter der EU-Kommission beim Saarbrücker Treffen mitteilte, war TALK bei der Begutachtung“der Star unter den Projekten“ in diesem Bereich. Dementsprechend wurden die beantragten Mittel voll bewilligt: Sie belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro für drei Jahre, davon stammen ca. 4,4 Millionen Euro aus EU-Förderung, der Rest wird anteilig von den Industrieunternehmen beigesteuert.

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Beteiligt sind die Universitäten Edinburgh, Göteborg, Cambridge und Sevilla sowie die Firmen BMW Forschung und Technik GmbH und Robert Bosch GmbH, die als Fahrzeughersteller bzw. -zulieferer die Umsetzung der Forschungsresultate im Automobil unterstützen werden, etwa bei der Navigation oder der Bedienung von Audio- und Freisprechanlage. Neben der UdS ist das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) beteiligt, das seine Expertise im Bereich multimodaler Interaktion einbringen wird, und über einen Unterauftrag die Startup-Firma CLT Sprachtechnologie, die durch mehrere Projekte mit BMW Erfahrung in der Dialogmodellierung im Automobil besitzt. Linguamatics, eine britische Sprachtechnologie-Firma, wird Anwendungen von Dialog im „intelligenten Haus“ untersuchen.

(idw – Universität des Saarlandes, 25.02.2004 – DLO)

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