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Maare – die Augen der Eifel

Vulkanismus einmal anders

Maar in der Eifel © Harald Frater

Glühende Lavaströme bahnen sich gefräßig ihren Weg ins Tal, heiß zischend steigt schwefelhaltiger Dampf aus dem Krater und dunkler Rauch steigt kilometerweit in die Atmosphäre – ein Vulkanausbruch wie er klassischer nicht sein könnte. Doch Eruptionen können auch anders aussehen. So gehören auch Maare wie in der Eifel zur großen Familie der Vulkane und entstehen kurioserweise im Zusammenspiel mit Wasser. Doch worin genau unterscheiden sie sich eigentlich von den klassischen Schild- und Stratovulkanen?

Die spektakulärsten vulkanischen Formen der Eifel sind die Maare, die geologisch betrachtet sogar eine Rarität darstellen: Denn außer in der Eifel findet man sie nur noch in wenigen Gebieten der Erde, so in Alaska, New Mexico und Indonesien. In der Vulkaneifel im Westen Deutschlands kann man ihnen hingegen rund um Daun, Gillenfeld oder Meerfeld fast nicht aus dem Wege gehen. Das Meerfelder Maar ist mit 1.730 Metern an der breitesten Stelle das größte und mit einer Kratertiefe von 400 Metern auch das tiefste Maar der Eifel. Als das kleinste Maar hingegen gilt „Hitsche“ unweit des Holzmaares bei Gillenfeld. Berühmtheit als Fundstätte von Tieren und Pflanzen aus dem Alttertiär erlangte das Eckfelder Maar bei Manderscheid, das mit fast 45 Millionen Jahren auch den Altersrekord hält.

Doch was unterscheidet Maare eigentlich von „normalen“ Vulkanen? Im Gegensatz zu den hinlänglich bekannten, lavaspeienden Feuerbergen entstehen Maare bei einer einmaligen Eruption, die durch das unterirdische Aufeinandertreffen von Magma und Grundwasser ausgelöst wird. Denn wenn der glühendheiße Gesteinsbrei während seines Aufstiegs aus der Tiefe auf eine wasserführende Schicht stößt, kommt es durch die schlagartige Verdampfung des Wassers zu einer Explosion. Die enorme Sprengkraft zertrümmert das umgebende Gestein und schleudert die Felsbrocken an die Oberfläche. Die unterirdische Wasserdampfkammer stürzt dabei in sich zusammen und hinterlässt einen Trichter, der von einem flachen Wall aus Trümmergestein umgeben ist.

Phreatomagmatische Explosion in Alaska © USGS

Auch wenn bei solch einer so genannten phreatomagmatische Explosion kein Magma bis an die Oberfläche dringt, ist die Hitze doch groß genug, um die Gesteine im Schlot miteinander zu verbacken. Sie bilden dadurch eine wasserundurchlässige Schicht, weswegen die Maare heute für gewöhnlich kleine Seen bilden. Nach ihrem Anblick aus der Luft werden sie daher auch geheimnisvoll „Die Augen der Eifel“ genannt.

Doch die Maare sind nur eine der zahlreichen Zeugen der vulkanischen Vergangenheit in der Eifel. Auf mehr als 2.000 Quadratkilometern reihen sich zwischen Rhein und belgischer Grenze rund 240 Schlackenkegel, Vulkane und 70 Maare aneinander. Auch wenn das Maximum der vulkanischen Aktivität mit rund 800.000 Jahren weit zurück in der Vergangenheit liegt, so ist es doch kaum 10.000 Jahre her, dass die letzten Vulkane hier noch Feuer spukten – erdgeschichtlich gesehen ein Wimpernschlag. Nicht auszuschließen, dass daher in ferner Zukunft die Vulkane wieder zum Leben erwachen werden. Bis dahin bleiben die Maare allerdings wohl weiterhin ein beliebtes Ausflugsziel und werden den Wanderer gefahrenlos an die bewegte Vergangenheit der Eifel erinnern.

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(g-o.de; Nationaler Geopark Vulkanland Eifel, 08.11.2005 – AHE)

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