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Klima

Klima: Kondensstreifen weniger schädlich als gedacht

Aber mehr Zirren durch Luftverkehr

Abgasstrahl und Kondensstreifen eines Düsenflugzeuges © DLR

Kondensstreifen von Flugzeugen tragen in viel geringerem Maße zur globalen Erwärmung und damit zum Klimawandel bei als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis sind jetzt Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen einer neuen Studie gekommen.

1999 hatte das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) Abschätzungen zur Klimawirkung des Luftverkehrs vorgelegt, die bis heute als Standard Gültigkeit hatten. Unter Führung des DLR sind diese Zahlen nun durch neue Ergebnisse von Klimaforschern aktualisiert worden. Danach fällt der Beitrag durch Kondensstreifen deutlich schwächer aus als 1999 vom IPCC abgeschätzt. Dagegen könnte der Anteil durch luftverkehrsbedingte Zirren potenziell sogar noch größer sein als 1999 vermutet. Wegen der großen Unsicherheit dieses Beitrages können die Forscher aber auch nicht ausschließen, dass der Beitrag der luftverkehrsbedingte Zirren völlig unbedeutend ist.

Für andere klimarelevante Beiträge des Luftverkehrs wie die Zunahme der CO2-Konzentration, Ozonzunahme und Methanabbau oder Stickoxidemissionen haben die DLR-Wissenschaftler die Aussagen des IPCC bestätigt. Im Rahmen ihrer Studie hatten die Forscher in den vergangenen fünf Jahren eine Reihe von Simulationen und Messkampagnen durchgeführt und ausgewertet. Dazu gehörte vor allem das EU-Projekt „TRADE-OFF“, dessen Ziel es war, die chemischen und klimatischen Auswirkungen des Flugverkehrs genauer unter die Lupe zu nehmen.

Aus Kondensstreifen werden Zirren

Die Forscher berichten über ihre Ergebnisse in einem Sonderband der Meteorologischen Zeitschrift, in dem 15 wissenschaftlich geprüfte Beiträge die Ergebnisse der vom DLR organisierten Europäischen Konferenz „Aviation, Atmosphere and Climate“ von 2003 aufarbeiten. Das Themenfeld reicht von Partikeln aus dem Luftverkehr über Einfluss auf die Bewölkung bis zur Klimaänderung. In einem weiteren Beitrag konnten Forscher zeigen, dass Kondensstreifen zu luftverkehrsbedingten Zirren anwachsen können, die dann eine etwa zehnmal größere Fläche bedecken als die Kondensstreifen selbst.

Die objektive Bewertung der Auswirkungen des Luftverkehrs auf das Klima ist wichtige Aufgabe des DLR, betont Professor Joachim Szodruch, zuständiger DLR-Vorstand für den Bereich Luftfahrt und Energie. Die damit verbundenen Forschungsaktivitäten des DLR schlagen sich in einer Vielzahl von Veröffentlichungen nieder.

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Neben dem oben genannten Sonderband erschienen weitere Artikel in anderen Fachzeitschriften (Geophysical Research Letters, Atmospheric Physics and Chemistry, Transportation Research, Comptes Rendus Physique), die sich unter anderem dem Einfluss von Aerosolen aus dem Luftverkehr auf die Wolkenbildung oder Strategien zur Reduzierung des Klimaeinflusses des Luftverkehrs widmen.

(Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), 31.10.2005 – DLO)

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