Wie lange ein Mensch lebt, entscheiden, neben den Umständen und eventuellen Krankheiten, auch die Gene, genauer gesagt die Telomere, bestimmte Teile unserer DNA. Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass deren Länge ausschließlich vom Vater geerbt wird, nicht von der Mutter.
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Die Telomere liegen jeweils an den Enden der DNA und enthalten sich wiederholende Geneinheiten. Nach geltender Lehrmeinung dienen sie primär dem Schutz der weiter innen liegenden Gene vor der Degradation. Denn mit steigendem Alter „nutzt“ sich die DNA ab – von den Enden her geht mit jeder Zellteilung ein wenig Material verloren. Sind die Telomere, die Schutzkappen, verbraucht, erreicht die Degradation wichtige Gene und nach und nach fallen wichtige Körperfunktionen aus oder zeigen Fehler – der Mensch altert.
Je länger die „Schutzkappen“ eines Menschen sind, desto länger ist auch seine potenzielle Lebensdauer – so die gängige Theorie. In einer Studie an der schwedischen Umeå Universität untersuchten jetzt Göran Roos, Katarina Nordfjäll und Kollegen die Entwicklung der Telomere bei 132 gesunden Freiwilligen aus 49 unterschiedlichen Familien. Dabei entnahmen die Forscher Blutproben der Eltern und ihrer erwachsenen Kinder und isolierten daraus mononukleäre Immunzellen.
Die Analysen ergaben, dass die DNA-Enden in jedem Jahr im Durchschnitt um 21 Basenpaare schrumpften. Die Ausgangslänge der Telomere bei den Kindern war dabei offensichtlich nicht von beiden Elternteilen geerbt, sondern zeigte nur zum Vater eine eindeutige Korrelation.
(Universität von Umeå, 25.10.2005 – NPO)