Sintflutartiger Regen und extremer Schneefall könnten im kommenden Jahrhundert häufiger werden, dass zeigen Computermodelle der Klimaerwärmung. Eine neue Studie von amerikanischen Wissenschaftlern erklärt jetzt, wie und wo höhere Temperaturen in Luft und Meeren mehr starke Niederschläge bringen könnten.
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Wie die Forscher des National Center for Atmospheric Research (NCAR) um Gerald Meehl berichten, werden die Niederschläge am stärksten über den tropischen Landmassen zunehmen. Aber auch in Nordeuropa, Nordamerika, dem Südwesten Australiens und dem Norden und Osten Asiens nehmen die Starkregen im Laufe des 21. Jahrhundert zu.
„Die Modelle zeigen, dass die meisten Gebiete der Erde während eines Sturms stärkere Niederschläge noch in diesem Jahrhundert erleben werden“, erklärt Meehl. „Die Information darüber, welche Regionen am stärksten betroffen sind, kann den Gemeinden helfen, mit den Wasserressourcen besser umzugehen und Überschwemmungen vorzubeugen.“
Die Wissenschaftler Meehl uns seine Kollegen Julie Arblaster und Claudia Tebaldi analysierten für ihre Studie die Ergebnisse von neun globalen Atmosphären-Ozean-Klimamodellen, um die physikalischen Mechanismen hinter dem Anstieg der Niederschläge zu erforschen.
Sowohl die Meere als auch die Atmosphäre erwärmen sich mit zunehmender Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre. Wärmere Ozeane verdunsten mehr Wasser, wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern. Bewegt sich diese warme feuchte Luft dann vom Meer auf das Land, fällt im Falle eines Sturms aus den sich bildenden Wolken entsprechend mehr Regen in kurzer Zeit.
Obwohl der Wasserdampfgehalt der Luft vor allem in den Tropen ansteigt, spielt er auch für die gemäßigten Breiten und damit auch für Europa und Nordamerika eine Rolle. Verbunden mit Änderungen in Luftdruck und Windmustern bringt auch hier die feuchtere Luft mehr Starkregen und Schnee an den Orten, wo Luftmassen zusammenstoßen. Besonders heftige Regenfälle prognostizieren die Forscher für den späten Herbst und den frühen Frühling. Die Sommermonate dagegen könnten dagegen sogar ein erhöhtes Risiko für Dürren bringen.
Doch nicht überall werden die Niederschläge heftiger: Im Mittelmeerraum und dem Südwesten der USA, so ergab die Studie, nimmt der durchschnittliche Niederschlag ab. Nach Ansicht der Forscher könnte sich dies in längeren Trockenperioden zwischen den Regentagen äußern.
(National Center for Atmospheric Research/University Corporation for Atmospheric Research, 14.10.2005 – NPO)