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Zoologie

Ringelwurm-Verwandtschaft gesucht

Wissenschaftler erforschen Position der Annelida im Stammbaum

Regenwurm © USDA

Sie leben im Watt, in der Tiefsee, und sogar im Garten: die Ringelwürmer oder Annelida. Sie sind in ihrer Vielfalt seit langem bekannt, doch wo sie im großen Stammbaum der Tiere genau ihren Platz finden und wem sie am nächsten stehen, ist bisher nur in Ansätzen geklärt.

„Die Gruppe der so genannten Annelida sind eine der artenreichsten und am weitesten verbreiteten Gruppen der Tiere. Speziell in extremen Umgebungen wie der Tiefsee sind sie die vorherrschende Tiergruppe“, erklärt Torsten H. Struck. Im Rahmen eines Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erforscht der Biologe die noch immer nicht ganz klare verwandtschaftliche Position der Annelida.

Traditionell wurden sie mit den Gliederfüßern, wie Insekten, Spinnen und Krebse, zusammengefasst – unter anderem wegen ihrer ausgeprägten Körpergliederung in die namensgebenden „Ringel“. „Die segmentale Struktur des Bauplanes dieser Tiere weist ein hohes Anpassungspotential auf, das zu einer außerordentlichen evolutionären Differenzierung geführt hat,“ erklärt Struck.

Nach neueren Erkenntnissen sind die Annelida aber wahrscheinlich näher mit vor allem marinen wirbellosen Tieren wie beispielsweise Muscheln, Schnecken und Moostierchen verwandt. Darüber hinaus wurden noch kleinere andere Tiergruppen in die Annelida eingeordnet, die klassisch nur zwei Gruppen umfassen.

Um die verwandtschaftlichen Verhältnisse der Annelida genauer zu klären, nutzen die Wissenschaftler zwei Ansätze: So werden zunächst von ein paar Arten spezielle Datenbanken erstellt. Darin erfassen die Biologen die so genannten mRNAs. mRNAs sind ein Zwischenprodukt in der Umsetzung der Gen-Information in Proteine. Um die Information von möglichst vielen Genen zur Verfügung zu haben, werden pro Art mehrere tausend Sequenzen bestimmt.

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Parallel bestimmen die Forscher im zweiten Ansatz die Sequenzen von etwa vier ausgesuchten Genen mehrerer Arten, um eine möglichst adäquate Repräsentation der Artenvielfalt zu ermöglichen. Struck: „Wir hoffen, damit einen Schritt auf dem Weg zu einem umfassenderen Verständnis der Verwandtschaftsverhältnisse der Tiere zu gehen, um ihre, aber auch unsere evolutiven Ursprünge besser erklären zu können.“

(Universität Osnabrück, 12.10.2005 – NPO)

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