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Umwelt

Mehr Geld für Umwelt- und Naturschutz

EU unterstützt LIFE-Projekte mit 140 Millionen Euro

Naturnaher Bachlauf © IMSI MasterClips

Im Rahmen des Programms LIFE hat die Europäische Kommission die Finanzierung von knapp 150 Umwelt- und Naturprojekten genehmigt. Sie stellt für die Verbesserung des Umweltschutzes oder die Wiederherstellung von Naturschutzgebieten insgesamt rund 140 Millionen Euro zur Verfügung.

Bei den 89 neuen Vorhaben von Life-Umwelt in 17 Ländern geht es darum, neue Verfahren und Techniken für ein breites Spektrum von Umweltproblemen aufzuzeigen. Die Investitionen belaufen sich auf insgesamt 220 Millionen Euro wovon rund ein Drittel des Geldes von der EU bereitgestellt wird.

LIFE-Umwelt-Projekte 2005 in Deutschland

Sechs der ausgewählten Projekte finden in Deutschland statt. Zwei Maßnahmen betreffen die Wasserbewirtschaftung. Das erste verfolgt im Einklang mit der Wasserrahmenrichtlinie einen integrierten Ansatz zur Reduzierung der diffusen Verschmutzung durch die Landwirtschaft. Das zweite Projekt befasst sich mit Abwasseraufbereitungsverfahren unter Verwendung einer innovativen Technologie zur Überführung organischer Bestandteile von Klärschlamm in eine lösliche Form für eine effiziente Produktion von Biogas.

Bei zwei Projekten werden saubere Technologien zur Minimierung der Umweltfolgen wirtschaftlicher Tätigkeiten untersucht. Mit dem einen wird die technische und ökologische Zweckmäßigkeit eines neuen anorganischen Verbundwerkstoffs für das Gießen von Aluminium-Motorblöcken geprüft. Dieses Verfahren soll die Energiekosten um 30 Prozent senken und die Abfallmenge erheblich reduzieren.

Das zweite Projekt betrifft die Vorbehandlung bei der Wollgarnerzeugung. Durch eine nachhaltige Plasma-Vorbehandlung soll erreicht werden, dass die Emission absorbierbarer organischer Halogenide sinkt und die Verwendung von Chemikalien im Reinigungsprozess deutlich zurückgeht.

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Bei einem Projekt aus dem Bereich Abfallwirtschaft und Abfallvermeidung wird ein Schulungsprogramm für bleifreies Löten in der europäischen Elektronikindustrie erstellt. Mit dem sechsten Projekt wird versucht, die Umweltfolgen in der Stahlindustrie, wo gefährliche Säuren zur Entzunderung von kaltgewalzten Blechen eingesetzt werden, zu minimieren. Dabei wird ein neues chemikalienfreies Verfahren auf Basis der Hochdruck-Vakuumtechnologie eingesetzt.

Aufbau von EU-Netzwerk „Natura 2000“

Für das Programm LIFE-Natur genehmigte die EU-Kommission 2005 die finanzielle Unterstützung für 54 Naturschutzprojekte in 20 Mitgliedstaaten und Beitrittsländern. Die Projekte haben die Wiederherstellung von Naturschutzgebieten mit ihrer Pflanzen- und Tierwelt, die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und eine verstärkte Zusammenarbeit mit Interessengruppen zum Ziel. Sie tragen so weiter zum Aufbau des EU-weiten Netzes geschützter Gebiete „Natura 2000“ bei. Die Gesamtinvestition für alle Projekte beläuft sich auf 125,7 Millionen Euro, wovon die EU 69 Millionen Euro bereitstellt.

EU-Kommissar Stavros Dimas erklärte zur Projektförderung durch Life-Natur: „Ich stelle mit großer Zufriedenheit fest, dass europäische Fördermittel im Rahmen lokaler, regionaler und nationaler Maßnahmen für den Erhalt von Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer Lebensräume verwendet werden. Ich hatte bei Besuchen von LIFE-Natur-Schutzgebieten persönlich die Möglichkeit, mich von der außergewöhnlichen Wirkung dieser dynamischen Zusammenarbeit zu überzeugen.“

LIFE-Natur-Projekte 2005 in Deutschland

Natürliche Überflutungsgebiete sollen auf einer Länge von zehn Kilometer entlang der Lippe bei Hamm (Nordrhein-Westfalen) wiederhergestellt werden. Davon betroffen sind 600 Hektar Land. Das zweite Projekt betrifft Moore und Feuchtwiesen bei Rosenheim (Bayern). Auf einer Fläche von 1100 ha sollen 450 Hektar Hochmoor durch den Bau von Dämmen in Entwässerungsgräben und durch die Entfernung von Gewächsen wiederhergestellt werden.

Im Mittelpunkt des dritten Projektes (südlicher Schwarzwald) stehen unterschiedliche Lebensräume (Borstgrasrasen, Bergmähwiesen, Heidegebiete, Wälder und Hochmoore) im 2.000 Hektar großen Hotzenwald. Das vierte Projekt betrifft einen in Europa sehr seltenen Lebensraum: Salzwiesen im Binnenland, die um Kochsalzquellen herum entstehen. Im Mittelpunkt des Projekts stehen fünf Binnensalzstellen in Brandenburg.

Ein Projekt in der Eifel östlich von Koblenz (Rheinland-Pfalz) betrifft Borstgrasrasen und Heideland. Öko-Tourismus soll entwickelt und gefördert werden. Das sechste Projekt betrifft einen aufgelassenen Truppenübungsplatz in der Nähe von Cuxhaven, der aus Küstendünen und lichten, mit Grasflächen-Habitaten durchsetzten Eichenbeständen besteht. Im Rahmen dieses Projektes sollen verschiedene Arten von großen Pflanzenfressern (Heckrind, Wisent, Konik-Pony) zur Beweidung von 350 Hektar bewaldeten Grünlandes angesiedelt werden.

Das letzte Projekt ist grenzübergreifend und betrifft an der Ostseeküste gelegene Küstenwiesen an 34 Standorten – vorwiegend in Dänemark, aber auch in Schweden, Schleswig-Holstein (Deutschland) und Estland – beispielsweise die Insel Saltholm, die seit Generationen von einer Naturschutzvereinigung im nahe liegenden Kopenhagen betreut wird.

(EU-Kommission, 21.09.2005 – DLO)

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