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Medizin

Mit Blutstammzellen gegen Leukämie

Stammzell-Übertragung von Geschwistern kann kranke Kinder heilen

Eine Übertragung von Blutstammzellen von Geschwistern verbessert die Heilungschancen bei Kindern mit bestimmten Leukämieformen deutlich: Dies belegt eine neue Studie des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.

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„Die Heilungschancen bei der häufigsten Leukämieform im Kindesalter, der akuten lymphatischen Leukämie (ALL), liegen inzwischen bei etwa 80 Prozent. Dennoch gibt es eine kleine Gruppe von Patienten, bei denen die üblichen, bei Leukämie wirksamen Medikamente nicht oder nur vorübergehend ansprechen. Deswegen habe ich mich für die Organisation und die Durchführung dieser Studie engagiert“, berichtet Studienleiter Professor Dr. Martin Schrappe.

In der soeben veröffentlichten großen europäischen Untersuchung wurde erstmals über fünf Jahre (von 1995 bis 2000) ermittelt, ob Kinder mit ALL, die ein passendes Geschwister als Spender haben, von der Transplantation langfristig profitieren. Die Patienten stammten aus sieben europäischen Ländern und wurden nach weitgehend einheitlichen Behandlungsplänen vorbehandelt.

Die Übertragung von Blutstammzellen von Gesunden durch Knochenmarktransplantation (KMT) auf leukämiekranke Patienten ist seit mehr als drei Jahrzehnten auch bei Kindern eine weit verbreitete Therapiemöglichkeit. Dennoch ist sie im Vergleich zur medikamentösen Behandlung KMT mit mehr Komplikationen verbunden, nicht zuletzt deswegen, weil das Immunsystem des Empfängers so stark unterdrückt werden muss, damit die Blutstammzellen des Spenders überhaupt erfolgreich anwachsen und funktionieren können.

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Immuntherapie kann Leukämie heilen

Im Rahmen der neuen Studie, an der mehr als 350 Kinder teilnahmen, konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die Transplantation von Blutstammzellen von Geschwistern eine Verbesserung der Heilungschance ergibt, wobei dieser Unterschied mit der Zeit immer deutlicher wird. Die Mediziner werden das als Hinweis darauf, dass sogar eine Hochrisiko-Leukämie prinzipiell durch diese so genannte zelluläre Immuntherapie heilbar ist.

Wie die Forscher in der internationalen Forschungszeitschrift Lancet berichten, verlief die Transplantation für die wenigen Patienten, die von nicht-verwandten Spendern Blutstammzellen erhielten, nicht positiv. Die nachfolgenden Komplikationen waren, so die Mediziner, oft nicht beherrschbar. Ende der 90er Jahre ergaben sich dann neue Möglichkeiten der Gewebetypisierung, die eine wesentlich verbesserte Zuteilung von Spendern zu Empfängern erlaubten und damit zu einer geringeren Komplikationsrate beitrugen.

(idw – Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, 20.09.2005 – DLO)

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