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Astronomie

Zink und Co. entwichen schon im Urnebel

Meteoritenanalyse gibt Einblick in Entstehungsphase von Planeten

Meteoriten enthalten oft nicht nur seltene Metalle oder Verbindungen, sie liefern auch wertvolle Einblicke in die Vergangenheit unseres Sonnensystems und anderer Planetensysteme. Eine aktuelle Studie hat jetzt gezeigt, dass Elemente wie Zink, Blei und Natrium den ersten festen Himmelskörpern schon bei ihrer Entstehung im Urnebel entwichen sein könnten.

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Für Planetenforscher sind besonders die Meteoriten wertvolle „Zeitfenster“ in die Vergangenheit des Sonnensystems, die direkt nach ihrem Einschlag auf der Erde aufgefunden werden. Denn sie haben nur minimalen Kontakt mit der irdischen Umwelt und konservieren daher noch am ungestörtesten die Bedingungen in der Urzeit.

Wissenschaftler des Imperial College in London haben die Zusammensetzung von rund der Hälfte der zur Zeit bekannten 45 so genannten „primitiven“, kohlenstoffhaltigen Meteoriten untersucht. Sie entstammen der Ära des nur aus Staub und Gas bestehenden Urnebels und haben die Zeit seit der Entstehung der ersten Protoplaneten nahezu unverändert überdauert.

Alle terrestrischen Planeten im Sonnensystem, auch die Erde, enthalten nur verhältnismäßig geringe Anteile der so genannten flüchtigen Elemente Zink, Blei und Natrium. Forscher vermuten seit langem, das das Entweichen dieser Elemente sich schon sehr früh in der Geschichte des Sonnensystems ereignet haben muss. Unbekannt war aber bisher, ob dies direkt bei der Bildung des Planetensystems geschah oder einige Millionen Jahre später.

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Die in der Publikation „Proceedings of the National Academy of Sciences “ veröffentlichten Analysen ergaben jetzt einen deutlich reduzierten Gehalt an den flüchtigen Elementen in allen diesen Gesteinen. Nach Ansicht der Forscher ist dies ein Indiz dafür, dass diese Elemente schon entwichen sein müssen, bevor sich die ersten Festkörper im Urnebel formten.

„Das Studium der Meteoriten hilft uns dabei, die ersten Entwicklungsschritte unseres Sonnensystems zu verstehen, seine Umwelt und die Zusammensetzung des Materials zwischen den Sternen“ erklärt Phil Bland, Leiter der Studie und Forscher am Impacts and Astromaterials Research Centre (IARC). „Unsere Ergebnisse beantworten eine Anzahl von Fragen über die Prozesse, die den Nebel aus feinem Staub und Gasen in Planeten umwandelten.“

Möglicherweise, so der Forscher, ist das Entweichender flüchtiger Substanzen in der Frühzeit dieser Umwandlung sogar ein unausweichlicher Teil der Planetenbildung und könnte sich daher nicht nur im Sonnensystem ereignet haben, sondern auch auf andere Planetensysteme übertragbar sein.

(Imperial College, University of London, 20.09.2005 – NPO)

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