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Medizin

Impfung gegen Alzheimer?

Erste Tests wecken Hoffnung auf Wirkstoff

Antikörperanlagerung an Plaques © Campus Vienna Biocenter

Ablagerungen im Gehirn sind hauptverantwortlich für die Demenzerscheinungen im Rahmen der Alzheimer-Erkrankung. Jetzt haben Wissenschaftler eine Impfung entwickelt, die möglicherweise diese so genannte Plaques verhindern könnte. Erste vorklinische Tests waren bereits erfolgreich, für 2006 sind klinische Studien geplant.

Beta-Amyloide sind pathologische Bruchstücke eines normalen Gehirnproteins.

Sie sind ursächlich an der Entstehung von Alzheimer beteiligt, denn sie lassen Gehirnzellen absterben. Die Amyloid-Bruchstücke kommen in großen Mengen in der Gehirnflüssigkeit von Alzheimerpatienten vor. Sie lagern sich im Laufe der Jahre ab und bilden die für Alzheimer typischen Plaquestrukturen. Ob Alzheimer erst durch die Entstehung der Plaques hervorgerufen wird oder ob bereits die löslichen Beta-Amyloide ursächlich sind, ist derzeit ungeklärt.

Maßgeschneiderte Impfung

Jetzt berichtet das Wiener Biotech-Unternehmen Affiris, dass es mittels eines innovativen Impfstoffes gelungen ist, die Alzheimer-Plaques in vorklinischen Modellen signifikant um über zwei Drittel zu reduzieren. Das Besondere an der Impfstrategie erläutert Geschäftsführer Dr. Walter Schmidt: „Alzheimer wird durch ein Fragment eines körpereigenen Proteins verursacht. Daher ist eine Impfung prinzipiell sehr schwierig. Man will ja keine Immunantwort gegen die patienteneigenen Gehirnzellen provozieren. Also achten wir darauf, Gehirnzellen zu verschonen und zielen nur auf das Beta-Amyloid.“

Damit bietet dieser Ansatz neben der Vermeidung einer Auto-Immunreaktion auch den Vorteil, dass nicht nur die Plaques, sondern auch die löslichen Beta-Amyloide in der Gehirnflüssigkeit beseitigt werden. Für den Erfolg der Impfung ist es dann letztlich nicht entscheidend, ob die löslichen oder die Plaqueformen oder beide für die Erkrankung verantwortlich sind. Der zusätzlich gelungene Nachweis, dass der Impfstoff Antikörper hervorruft, die selbst bei menschlichen Gewebeproben aktiv gegen Plaques sind, sowie Daten zur guten Verträglichkeit schaffen könnten eine sichere Grundlage schaffen, um für 2006 erste Untersuchungen an Patienten zu planen.

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(Campus Vienna Biocenter, 16.09.2005 – NPO)

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