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Umwelt

Möbel aus dem Moor

Erlenanbau in Niedermooren für Klimaschutz und Wirtschaft

Niedermoor mit Erlen © Universität Greifswald

Ob und wie Moore genutzt werden, spielt nicht nur für die umgebenden Ökosysteme, sondern auch für das Klima eine wichtige Rolle. Denn je nach Nutzung können sie große Mengen Kohlendioxid abgeben. Wie ein umweltverträglicher Umgang mit Niedermooren aussehen könnte, das hat ein Forschungsprojekt in Norddeutschland untersucht.

Allein in Norddeutschland nehmen Niedermoore etwa eine Fläche von 820.000 Hektar ein. Sie werden bishier meist entwässert und dann als Grünlad genutzt. Dadurch jedoch degradiert nicht nur der Boden, aus den ehemaligen Moorflächen wird auch eine große Menge des Treibhausgases Kohlendioxid freigesetzt. Dies widerspricht nicht nur den Erfordernissen einer dauerhaft umweltgerechten Landnutzung, sondern verursacht zudem erhebliche volkswirtschaftliche Kosten.

Erlen statt Grünland

Wissenschaftler suchen daher zunehmend nach umweltverträgliche Nutzungsformen auf Niedermooren. Im Rahmen des des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten ALNUS-Projektes „Renaturierung von Niedermooren durch Schwarzerlenbestockung“ wurden die ökologischen und ökonomischen Bedingungen für die umweltverträgliche Erzeugung von Erlenwertholz auf wiedervernässten Niedermoorstandorten erforscht.

Die Resultate des zwischen Frühjahr 2002 und Herbst 2005 unter der Federführung von Prof. Michael Succow, Direktor des Instituts für Botanik und Landschaftsökologie an der Universität Greifswald durchgeführten Forschungsprojektes werden am 22. und 23. September 2005 in Greifswald vorgestellt. Eines der Hauuptergebisse: Nach Wiedervernässung und Aufforstung kann auf geeigneten Niedermoorstandorten wertvolles Erlenholz (Alnus glutinosa) gewonnen werden.

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass Erlenholz, welches beispielsweise für die Herstellung hochwertiger Massivholzmöbel verwendet werden kann, auch einen sofort wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Bei einer potenziellen Anbaufläche von 20.000 Hektar würde die Atmosphäre jährlich um 600.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) entlastet.

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Von Bedeutung sind derartige Flächen nach Ansicht der Forscher aber auch für den Arten- und Biotopschutz sowie den Gewässerschutz. Eine entsprechende Erlenproduktion auf wiedervernässten Niedermoorstandorten bietet somit mehrere Vorteile – die nachhaltige Erzeugung hochwertiger Holzprodukte, einen Beitrag zum Klimaschutz und nicht zuletzt die Möglichkeit der Schaffung von Lebensräumen für gefährdete Pflanzen und Tierarten und damit der Erhalt der Biodiversität. Ferner können bei einer energetischen Nutzung der Holzbiomasse fossile Energieträger (Gas, Kohle, Öl) ersetzt werden.

(Universität Greifswald, 15.09.2005 – NPO)

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