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Umwelt

Spritzgift in Pfirsichen und Nektarinen

Test findet hohe Pestizidrückstände in Supermarkt-Obst

Pfirsich © USDA

Annähernd alle Pfirsiche und Nektarinen aus dem Angebot der sechs größten deutschen Supermarktketten sind mit giftigen Spritzmitteln belastet. Das ist das Ergebnis eines Tests der Organisation Greenpeace-EinkaufsNetz. In 31 von 32 untersuchten Proben von Früchten aus konventioneller Landwirtschaft fanden die Tester Rückstände von Pestiziden.

Viele der insgesamt 23 im Labor nachgewiesenen Pestizide sind Krebs erregend, hormonell wirksam, nervengiftig oder können die Fortpflanzung beeinträchtigen. Empfehlenswert ist nach den Untersuchungen des Einkaufsnetzes nur Bio-Ware, die in der Regel vollkommen frei von Pestizidrückständen ist. Greenpeace fordert, dass der Lebensmittelhandel, das Verbraucherschutzministerium und die Überwachungsbehörden der Bundesländer Verbraucher vor schädlichen Pestiziden schützen.

„Gesundheitlich besonders bedenklich sind die in den meisten Früchten enthaltenen Giftcocktails mit mehreren Pestiziden“, sagt Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. „Supermärkte verkaufen täglich millionenfach Salat, Obst und Gemüse mit zu hohen Spritzmittelrückständen. Die Lebensmittelkontrollen müssen endlich massiv eingreifen und die Handelsketten dafür garantieren, nur noch einwandfreie Ware zu verkaufen.“

Greenpeace-Mitarbeiter hatten Ende August in ganz Deutschland 32 Kilogramm Steinobst gekauft (18 Proben Pfirsiche und 14 Proben Nektarinen). Sie stammen aus dem Angebot von Aldi, Edeka, Lidl, Metro (mit Real und Kaufhof), Rewe (mit Penny und Karstadt), Edeka/Spar, Tengelmann (mit Kaisers und Plus). Ein Speziallabor hat die Früchte aus den Anbauländern Frankreich, Griechenland, Italien und Spanien untersucht.

Nur eine Probe war frei von Spritzmittelresten. In allen anderen wurden Rückstände gefunden. Sieben (22 Prozent) der 32 getesteten Fruchtproben bewertete das EinkaufsNetz wegen des zu hohen Pestizidgehalts oder der gefundenen Giftcocktails als mangelhaft und nicht empfehlenswert. Einen Giftcocktail von bis zu sieben verschiedenen Pestiziden enthielten 28 Proben (88 Prozent). In der Ware von Aldi Süd in München wurden die gesetzlichen Höchstmengen erreicht. In zwei Proben von Karstadt in München und Aldi Süd in Stuttgart wurden die Höchstmengen sogar überschritten.

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Die Pestizidhöchstmengen für Lebensmittel wurden von EU und Verbraucherministerium in den letzten Jahren massiv angehoben. Eine vergleichende Bewertung der Pestizidbelastungen von Pfirsichen und Nektarinen hat das Greenpeace-EinkaufsNetz auch auf Basis der noch Anfang 2003 geltenden (schärferen) Höchstmengen vorgenommen. Das Ergebnis: Die damals geltenden Höchstmengen wären 14 Mal überschritten worden, also in 44 Prozent der Fälle. „Die heutigen gesetzlichen Höchstmengen sind so entschärft, dass auch hohe Pestizidbelastungen zu einem politisch geschönten Ergebnis führen. So bekommen wir ganz legal immer mehr Pestizide auf den Teller“, erklärt Krautter.

(Greenpeace, 14.09.2005 – NPO)

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