Anzeige
Geowissen

Tabak: Steuererhöhungen retten Menschenleben

Konsum durch steigende Preise deutlich gesunken

Täglich fordern Raucherkrankheiten in Deutschland rund 350 Menschenleben. Viele dieser Todesfälle wären durch effektive Tabakkontrollmaßnahmen, insbesondere Preiserhöhungen, vermeidbar. Dies teilte das Deutsche Krebsforschungszentrum anlässlich der dritten Stufe der Tabaksteuererhöhung zum 1. September 2005 mit.

{1l}

Die positiven Folgen der Tabaksteuererhöhungen, die den in Deutschland seit Jahrzehnten hohen Zigarettenkonsum deutlich verringern konnten, fasst eine gemeinsame Publikation des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität zu Köln zusammen.

Danach sank der Tabakkonsum infolge der Steuererhöhungen erstmals seit Bestehen der Bundesrepublik um zwölf Prozent. Vor allem Kinder und Jugendliche, die sehr preissensibel sind, reduzierten in den letzten Jahren ihren Zigarettenkonsum deutlich: Der Raucheranteil unter den 12- bis 17-Jährigen fiel von 28 Prozent im Jahr 2001 auf 20 Prozent im Jahr 2005. Der Konsumrückgang könnte sogar noch größer sein, wenn Zigaretten und Feinschnitt gleich hoch besteuert wären. Denn infolge des großen Preisunterschiedes von fast 13 Cent pro Stück zwischen Fabrikzigaretten und selbst gedrehten Zigaretten stiegen viele Raucher auf losen Tabak um, anstatt weniger zu rauchen oder ganz damit aufzuhören.

Rauchen ist die wichtigste Ursache für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs sowie chronisch obstruktive Bronchitis und verursacht damit jährlich Kosten in Höhe von fast 30 Milliarden Euro. Diese entstehen durch die Behandlung tabakbedingter Krankheiten, Rehabilitationsmaßnahmen und Medikamente sowie durch krankheitsbedingte Produktivitätsausfälle.

Anzeige

Kostenersparnis von mehr als zwei Milliarden Euro

Infolge des durch die Tabaksteuererhöhungen bedingten geringeren Zigarettenkonsums werden in Zukunft weniger Menschen infolge des Rauchens erkranken. Dadurch erspart die Steuererhöhung dem Gesundheitssystem und der Volkswirtschaft langfristig jährlich Kosten in Höhe von 2,2 Milliarden Euro.

Etwa die Hälfte aller regelmäßigen Raucher stirbt vorzeitig an den Folgen des Tabakkonsums, meist infolge von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebserkrankungen oder Atemwegserkrankungen. In Deutschland sind jedes Jahr 110.000 bis 140.000 Todesfälle auf das Rauchen zurückzuführen. Als Folge des Absatzrückgangs durch die Tabaksteuererhöhungen sind künftig jährlich schätzungsweise rund 12.000 Krankheits- und 8.500 Todesfälle weniger zu erwarten.

Dem enormen gesundheitlichen Nutzen der Tabaksteuererhöhungen gegenüber sind negative Folgen für den Arbeitsmarkt sowie geringere Steuereinnahmen nicht zu befürchten.

Um den Zigarettenkonsum dauerhaft zu senken, sind jedoch neben Tabaksteuererhöhungen weitere Maßnahmen notwendig. Wichtige Bausteine einer effektiven Tabakkontrolle sind eine wirksame Kontrolle des Zigarettenschmuggels, eine rauchfreie Umgebung, ein umfassendes Tabakwerbeverbot, Aufklärungskampagnen, drastische Warnhinweise sowie Angebote in der Tabakentwöhnung.

(idw – Deutsches Krebsforschungszentrum, 30.08.2005 – DLO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

NAchglühen von GRB 221009A

Rekord-Ausbruch überrascht Astronomen

Neue fossile Riesenschlange entdeckt

Warum Chinas Großstädte absinken

Landschaft unter dem Thwaites-Gletscher kartiert

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

Dossiers zum Thema

Schmerz - Alarmstufe Rot im Nervensystem

Tabak - Vom Geschenk der Götter zum Umweltkiller

Bücher zum Thema

Was hab ich bloß? - Die besten Krankheiten der Welt von Werner Bartens

Mensch, Körper, Krankheit - von Renate Huch und Christian Bauer

Schmerz - Eine Kulturgeschichte von David Le Breton

Top-Clicks der Woche